Türkisches Gericht verurteilt Nebenbuhlerin zu Schadenersatz

Istanbul · Eine betrogene Ehefrau wehrt sich. Sie zieht vor Gericht und bekommt knapp 30 000 Euro Schadenersatz zugesprochen – doch nicht etwa der treulose Gatte muss bezahlen, sondern die Geliebte.

Dieser Fall aus der Türkei sorgte gestern für Aufsehen. Denn nach Ansicht des Gerichts in Antalya trifft den Mann bei Ehebruch offenbar keine Schuld.

15 Jahre lang hielt sich der Lokalpolitiker Mustafa Gül neben seiner Ehefrau eine Geliebte. Mit ihr zeugte er sogar ein Kind. Vor zwei Jahren schließlich verklagte die betrogene Ehefrau ihre Nebenbuhlerin. Die Anwälte der Liebhaberin betonten, die Ehefrau habe von dem Verhältnis ihres Mann gewusst und dies auch akzeptiert. Die Richter stimmten jedoch der Klägerin zu und argumentierten, die Familie stehe unter dem besonderen Schutz des Gesetzgebers und habe außerdem im Wertesystem der Gesellschaft eine herausgehobene Stellung inne. Die Liebhaberin habe gewusst, dass sie mit einem verheirateten Mann eine Beziehung einging; ein Schaden für die Familie des Mannes sei unausweichlich gewesen.

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