Erdogan will sich Russland und China annähern

Istanbul · Die Türkei könnte sich bei einem Ende der EU-Beitrittsverhandlungen nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Russland und China orientieren. Eine Mitgliedschaft der Türkei in der EU sei nicht alternativlos, sagte Erdogan nach Angaben der Zeitung "Hürriyet " vor Journalisten. Vorstellbar sei etwa, dass sich die Türkei der von Russland und China dominierten Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) anschließe. Darüber habe er bereits mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen.

Erst vor wenigen Tagen hatte Erdogan von der EU eine Entscheidung über einen Abbruch der Beitrittsverhandlungen bis zum Ende des Jahres gefordert und andernfalls ein Referendum in der Türkei angekündigt. Nun bemängelte Erdogan erneut die zögerliche Haltung Europas im Beitrittsprozess. "Die EU hält uns seit vollen 53 Jahren hin", sagte der Präsident.

In einem Interview des US-Nachrichtensenders CBS machte Erdogan seine Enttäuschung über die Politik Washingtons im Syrien-Konflikt und in der Flüchtlingskrise deutlich. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich sei nicht desillusioniert", sagte Erdogan. Die Türkei bekämpft in Nordsyrien die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), aber auch die Kurden-Milizen der YPG. Die USA arbeiten im Kampf gegen den IS dagegen mit der YPG zusammen.

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