Der südafrikanische Nationalheld Nelson Mandela ist tot. Der 95-Jährige sei friedlich dahingeschieden, teilte Südafrikas Präsident Jacob Zuma gestern Abend in einer landesweit übertragenen Fernsehsendung mit. "Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren." Mandela starb um 20.50 Uhr Ortszeit in seinem Haus in Johannesburg. Nachrichtenagenturen vermeldeten seinen Tod kurz vor 23 Uhr. Mandela, der wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheid-Regime 27 Jahre im Gefängnis war, galt weltweit als Symbolfigur für Freiheit und Humanität. Er ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland und wurde 1993 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 1994 wurde er erster Präsident des demokratischen Südafrikas.

Im vergangenen Sommer war Mandela wegen einer schweren Lungenentzündung behandelt worden. Seine letzten Wochen verbrachte er im Kreis seiner Familie. Der zunehmend gebrechliche Nationalheld hatte sich seit vielen Jahren öffentlich nicht mehr geäußert. Sein letzter großer Auftritt war bei der Schlussfeier der Fußballweltmeisterschaft im Juli 2010 in Johannesburg.

Mandela soll in seinem Heimatort Qunu im Südosten des Landes beigesetzt werden. Beobachter rechnen damit, dass in Südafrika Staatstrauer ausgerufen wird. Zu den Beisetzungsfeierlichkeiten, die vermutlich in fünf bis sieben Tagen stattfinden, werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet. Noch am Abend brachten viele Politiker ihre Trauer zum Ausdruck. "Mandela hat den Lauf der Geschichte für sein Volk, sein Land, den Kontinent und die Welt geändert", schrieb EU-Kommissionschef José Manuel Barroso beim Kurznachrichtendienst Twitter. Der britische Premier David Cameron teilte mit: "Ein großes Licht der Welt ist erloschen."