Studie sieht Ausländer in Deutschland gut integriert

Berlin · Deutschland erhält bei der Integration von Zuwanderern immer bessere Noten und hängt die Mehrheit der Industrie-staaten ab. Allerdings sieht eine neue Studie fortbestehende Defizite – etwa bei der Bildung.

Bei der Integration von Ausländern hat Deutschland in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht und ist unter die Top Ten von 38 westlichen Industriestaaten aufgestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Vergleichsstudie, die gestern in Berlin veröffentlicht wurde. "Die deutsche Integrationspolitik dient international immer mehr als Vorbild", erklärte Thomas Huddleston, Programmdirektor des Brüsseler Forschungsinstituts "Migration Policy Group", das seit 2004 Teilhabe-Chancen von Migranten in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie zehn weiteren Industrieländern misst. Gründe für diese positive Entwicklung sind seinen Angaben zufolge Integrationsangebote für Neuzuwanderer, die jüngsten Verbesserungen bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sowie die erleichterte Einbürgerung der Nachkommen von Einwanderern. Außerdem sei der Einfluss von Parteien am rechten Rand hier geringer als etwa in Österreich oder den Niederlanden. Im aktuellen Migrationsindex, den die Organisation zum vierten Mal erstellt hat, belegt Deutschland Platz zehn von 38. Bei der zurückliegenden Erhebung 2011 lag die Bundesrepublik noch auf Platz zwölf. Das Einwanderungsland Kanada liegt diesmal auf dem sechsten Platz. Griechenland belegt Platz 27, Österreich Platz 20, die Schweiz Platz 21. Weitere Platzierungen, darunter das Top-Land, werden in den jeweiligen Ländern bis Ende Juni bekanntgegeben.

Es sei "zu erkennen, dass sich die späte Einsicht darüber, ein Einwanderungsland zu sein, endlich in Politik und Gesetzgebung wiederfindet", erklärte der Vorsitzende des Rats für Migration (RfM), Werner Schiffauer. Deutschland schneide vor allem in den Bereichen Arbeitsmarkt (Rang 4) und Einbürgerung (Rang 3) gut ab. Noch nicht so gut funktionier der Schutz von Zuwanderern vor rassistischen Straftaten. Defizite gebe es bei der Chancengleichheit im Bildungswesen.

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