Studie: Hohes Armuts-Risiko im Saarland

Berlin/Saarbrücken. Die Bundesrepublik fällt sozial immer mehr auseinander: In manchen Regionen Ostdeutschlands sind bis zu vier Mal mehr Menschen von Armut betroffen als im Süden der Republik. Das zeigt der erste Armuts-Atlas des Paritätischen Gesamtverbands. Während die Armuts-Quote im Westen bei 12,9 Prozent liegt, beträgt sie im Osten 19,5 Prozent

Berlin/Saarbrücken. Die Bundesrepublik fällt sozial immer mehr auseinander: In manchen Regionen Ostdeutschlands sind bis zu vier Mal mehr Menschen von Armut betroffen als im Süden der Republik. Das zeigt der erste Armuts-Atlas des Paritätischen Gesamtverbands. Während die Armuts-Quote im Westen bei 12,9 Prozent liegt, beträgt sie im Osten 19,5 Prozent. Besonders häufig sind Arbeitslose und Alleinerziehende betroffen. Die bundesweite Quote lag 2007 - also vor der Wirtschaftskrise - bei 14,3 Prozent.

Das Saarland verzeichnet mit 16,8 Prozent einen deutlich höheren Wert. Dies bedeutet zwar bundesweit einen Rang im Mittelfeld; im Vergleich der alten Bundesländer steht das Land jedoch vor Bremen auf dem vorletzten Platz. Zudem stieg die Armuts-Quote gegen den Bundestrend zwischen 2005 und 2007 um 1,4 Punkte an.

Egbert Ulrich, Chef der Armutskonferenz Saar, erwartet durch die Krise eine weitere Verschärfung der Lage. Schon heute sei die Kinderarmut "skandalös hoch". Ulrich forderte deshalb gegenüber der SZ eine "deutliche Erhöhung" der Sozialleistungen.

Für die SPD im Saar-Landtag kritisierte Fraktionsvize Cornelia Hoffmann-Bethscheider, dass die Landesregierung noch immer keinen eigenen Armutsbericht vorgelegt habe. Nach der bundesweiten Studie gehöre das Saarland zum "Armenhaus" in Deutschland, so die Politikerin. Umso wichtiger sei eine regionale Bestandsaufnahme. Nach Angaben von Regierungssprecher Thomas Diehl liegt ein erster Zwischenbericht dazu bereits vor. Der zuständige Beirat solle am 26. Mai entscheiden, wann die Ergebnisse veröffentlicht werden. 

         

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