Strom-Boss schlägt Alarm: Saar-Kraftwerke in Gefahr

Saarbrücken/Berlin. Die Energiewende bringt die saarländische Kraftwerks-Wirtschaft massiv unter Druck. Sollten sich die Marktbedingungen für Strom aus Kohle nicht ändern, drohe den saarländischen Kohlekraftwerken in Völklingen-Fenne und Göttelborn (Weiher III) das Aus

Saarbrücken/Berlin. Die Energiewende bringt die saarländische Kraftwerks-Wirtschaft massiv unter Druck. Sollten sich die Marktbedingungen für Strom aus Kohle nicht ändern, drohe den saarländischen Kohlekraftwerken in Völklingen-Fenne und Göttelborn (Weiher III) das Aus. Das machte Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung des Essener Energiekonzerns Steag, gegenüber unserer Zeitung deutlich. Diese Kraftwerke gehören ebenso wie die Stromfabrik in Bexbach zur Steag. Zwar habe Bexbach noch bis Ende 2016 einen Stromliefervertrag mit dem Karlsruher Versorger EnBW. Die elektrische Energie aus Fenne und Weiher müsse seit Anfang des Jahres aber frei verkauft werden. Durch den Strom-Einspeisevorrang für erneuerbare Energien sei die Betriebsdauer der Kohlekraftwerke spürbar gesunken. "Wir stehen hier stark unter Druck", sagt Rumstadt. Die Lebensdauer der Saar-Kraftwerke sei ferner vom Kohlepreis sowie den künftigen Kosten für die Emissionszertifikate abhängig. Außerdem "haben wir ein logistisches Problem", seit nach Ende des Saar-Bergbaus die Kohle von weither angeliefert wird, betonte der Steag-Chef.

Derweil hat Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) vor explodierenden Kosten der Energiewende gewarnt. Sie könnten sich auf bis zu eine Billion Euro belaufen, wenn nicht gegengesteuert werde. Dabei verwies er gestern auf Berechnungen seines Ministeriums: Bleibe es bei dem jetzigen Ausbautempo für erneuerbare Energien, könnten unter Berücksichtigung bisher eingegangener Förderverpflichtungen für Wind- und Solaranlagen bis 2040 Kosten von rund 680 Milliarden Euro entstehen. Hinzu kämen Kosten für den Netzausbau und für Reservekraftwerke als Ersatz für Atomkraftwerke. Die Opposition warf Altmaier unseriösen Alarmismus vor, mit dem er eine Strompreisbegrenzung durchdrücken wolle. low/dpa

Foto: STEAG

Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort