Strategisch versagt

Bei den Grünen rappelt es kräftig im Karton. Kein Wunder.

Von den lichten Umfrage-Höhen einer Über-20-Prozent-Partei ist man ins Jammertal des realen Wahlergebnisses abgestürzt. Und wie schon 2005 und 2009 ziehen die Grünen nur als kleinste Kraft in den Bundestag ein. Das ist bitter, wenn man bedenkt, dass die Partei im Gegensatz zur FDP über eine achtbare Stammwählerschaft verfügt und mit der Ökologie für ein Thema steht, das sich zum gesellschaftlichen Dauerbrenner gemausert hat.

Gerade hier liegt allerdings auch der Grund für das grüne Desaster. Anstatt ganz auf das Öko-Thema zu setzen, entschied sich die Führung für einen Gerechtigkeitswahlkampf, der aus der Umwelt-Partei eine Steuererhöhungspartei werden ließ. Das hat am Ende keiner so recht verstanden, und deshalb ist es auch nur recht und billig, wenn die grüne Führung nun kollektiv ihre Posten zur Verfügung stellt. Hat sie doch kollektiv strategisch versagt. Natürlich steht es auch den Platzhirschen frei, sich erneut für einen Führungsposten zu bewerben. Aber jeder von ihnen sollte sich selbst prüfen, welchen Anteil er am schlechten Abschneiden der Grünen hat und welchen er noch für einen Neuanfang seiner Partei zu leisten vermag.

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