Steinbrück verärgert die Italiener

Berlin. Mit einer pikanten Äußerung zur Wahl in Italien hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück für diplomatische Verstimmung gesorgt. Der italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano sagte ein für gestern Abend geplantes Treffen mit Steinbrück ab, nachdem dieser Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi als "Clown" bezeichnet hatte

Berlin. Mit einer pikanten Äußerung zur Wahl in Italien hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück für diplomatische Verstimmung gesorgt. Der italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano sagte ein für gestern Abend geplantes Treffen mit Steinbrück ab, nachdem dieser Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi als "Clown" bezeichnet hatte. Steinbrück hatte am Vorabend mit Blick auf den Ausgang der Wahlen in Italien gesagt: "Ich bin geradezu entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben." Einer davon sei der Komiker Beppe Grillo, "ein beruflich tätiger Clown, der auch nichts dagegen hat, wenn man ihn so nennt". Der andere sei Berlusconi, "ein Clown mit einem besonderen Testosteronschub". Damit hatte Steinbrück auf Berlusconis Sex-Affären angespielt.

Präsident Napolitano, der derzeit in Deutschland zu Besuch ist, reagierte umgehend. Die Absage seines Treffens mit Steinbrück sei von italienischer Seite mit der "Clown"-Äußerung begründet worden, sagte Steinbrücks Sprecher Michael Donnermeyer. Gestern Abend habe Steinbrück mit Napolitano ein "klärendes" Telefonat geführt. Er habe sich aber nicht entschuldigt, hieß es.

Zuvor hatten Koalitionspolitiker in Berlin Steinbrücks Eignung als möglicher Kanzler infrage gestellt. Er habe Italien beleidigt "und schadet damit dem Ansehen Deutschlands", kritisierte der CDU-Außenpolitiker Andreas Schockenhoff. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sagte, für Steinbrücks Worte zu Italien sei "Fremdschämen" angesagt.

Steinbrück verteidigte seine Aussagen: "Ich bin dafür bekannt, dass ich auch Klartext rede." Die Bürger stünden Politikern distanziert gegenüber, "die sich alle rundschleifen lassen wie Kieselsteine". Er könne den Präsidenten aber verstehen. Seine Bemerkung nehme Eingriff in Italiens Innenpolitik. Daher müsse Napolitano als Staatspräsident Abstand wahren. > Seite A 3 und A 5: Berichte, Meinung dpa/afp

Foto: dpa

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