SPD-Spitze mahnt Partei zu Geschlossenheit

Berlin. Das neue SPD-Führungsduo aus Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und dem designierten Parteichef Franz Müntefering (Fotos: dpa) hat die Sozialdemokraten eindringlich zur Geschlossenheit aufgerufen. Steinmeier und Müntefering zeigten sich gestern in Berlin zuversichtlich, dass die SPD einen erfolgreichen Bundestagswahlkampf führen und den Abstand zur Union verringern werde

Berlin. Das neue SPD-Führungsduo aus Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und dem designierten Parteichef Franz Müntefering (Fotos: dpa) hat die Sozialdemokraten eindringlich zur Geschlossenheit aufgerufen. Steinmeier und Müntefering zeigten sich gestern in Berlin zuversichtlich, dass die SPD einen erfolgreichen Bundestagswahlkampf führen und den Abstand zur Union verringern werde. Ein Bündnis mit der Linkspartei auf Bundesebene schlossen beide aus. Mit Blick auf Hessen sagte Steinmeier, die dortige SPD trage die Verantwortung für eine mögliche Zusammenarbeit. Zuvor hatte der Parteivorstand Steinmeier einstimmig als SPD-Kanzlerkandidat nominiert, Müntefering wurde als neuer Parteichef nominiert. Der saarländische Abgeordnete Ottmar Schreiner stimmte als einziger gegen Müntefering. Saar-SPD-Chef Heiko Maas enthielt sich wie vier weitere der Stimme. Müntefering soll sich auf einem Sonderparteitag am 18. Oktober in Berlin als Nachfolger von Kurt Beck zur Wahl stellen. Auch Heiko Maas rief seine Partei zur Geschlossenheit auf. Die SPD dürfe nicht vom Kurs einer stärkeren sozialen Profilierung abweichen. "Ich glaube nicht, dass die SPD mehrheitlich noch einmal für einen anderen Kurs zu gewinnen sein wird", sagte Maas der SZ. Entsprechende Befürchtungen seien von Steinmeier und Müntefering jedoch zerstreut worden.

Linken-Chef Oskar Lafontaine übte derweil scharfe Kritik an dem Führungswechsel in der SPD. Lafontaine sagte der SZ, die Entscheidung stütze jene in der Saar-SPD, die den Sozialabbaukurs mitgetragen hätten. "Steinmeier und Müntefering werden auch die Absicht von Heiko Maas billigen, nach der Landtagswahl Juniorpartner von Peter Müller zu werden, wenn die Saar-SPD auf Platz drei landet", so Lafontaine. Lafontaine rief enttäuschte Sozialdemokraten in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" dazu auf, zur Linken zu wechseln, falls der Agenda-Kurs fortgesetzt werde. > Seite A2: Berichte und Interview, Seite A4: Analyse dpa/afp/red

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