Neuer Bundestag So sieht der 19. Deutsche Bundestag aus

Berlin · () Zum 19. Mal seit 1949 konstituiert sich am heutigen Dienstag ein neuer Bundestag. Im Vergleich zur letzten Wahlperiode ist das Parlament um einiges größer, viel bunter, männlicher und ein klein wenig jünger geworden.

So groß wie nie: Der Bundestag ist um zwölf Prozent gewachsen, von 631 auf 709 Mitglieder. Damit ist er nicht nur der größte Bundestag aller Zeiten, sondern auch das größte demokratische Parlament weltweit.

Rechte Newcomer: Die AfD ist seit 1990 der erste Neuling. Mit ihr ist erstmals seit 1961 auch wieder eine Partei rechts von CDU und CSU im Bundestag. Damals schied die nationalkonservative Deutsche Partei aus, die einige Jahre sogar an der Regierung beteiligt war.

Geglücktes Comeback: Die Rückkehr der FDP in den Bundestag ist das erste gelungene Comeback einer Partei. Bisher galt: Wer einmal so richtig raus ist, kommt nicht wieder rein. Grüne (1990) und Linke (2002) waren nach Wahlabstürzen zumindest mit einer Rumpftruppe im Parlament vertreten.

Abtrünnige: Mit Frauke Petry und Mario Mieruch gibt es erstmals seit 2002 gleich zu Anfang einer Legislaturperiode wieder fraktionslose Abgeordnete. Die Beiden haben der AfD kurz nach der Wahl den Rücken gekehrt und werden auf den hinteren Sitzen isoliert Platz nehmen. Zuletzt zogen vor 15 Jahren zwei Politikerinnen der PDS (heute Linke) fraktionslos in den Bundestag ein.

Der Älteste: Von den zehn ältesten Abgeordneten gehören acht zur AfD. Mit 77 Jahren ist Wilhelm von Gottberg der Senior. In der letzten Legislaturperiode hätte Gottberg damit das Recht gehabt, als Alters­präsident den Bundestag zu eröffnen. Die Regeln wurden aber kurz vor der Wahl geändert.

Der Dienstälteste: Jetzt ist das Dienstalter ausschlaggebend. Mit Abstand dienstältester Abgeordneter ist CDU-Finanzminister Wolfgang Schäuble, der dem Bundestag seit 45 Jahren angehört. Aber auch er hält die Eröffnungsrede nicht, weil er in der konstituierenden Sitzung zum Bundestagspräsidenten gewählt wird und dann seine Antrittsrede halten soll. Zwei bedeutende Reden in einer Sitzung wären dann doch zu viel des Guten.

Der Alterspräsident: Also springt Hermann-Otto Solms ein. Der FDP-Politiker ist der Abgeordnete mit den zweitmeisten Dienst- (33) und auch den zweitmeisten Lebensjahren (76).

Der Junior: Jüngster Abgeordneter ist Roman Müller-Böhm von der FDP mit 24 Jahren. Jüngster direkt gewählter Abgeordneter ist der nur einen Monat ältere Philipp Amthor von der CDU, der seinen Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern auf Anhieb gewann.

Weniger Frauen: Mit 30,7 Prozent ist der Anteil der Frauen im Bundestag so gering wie seit der Wahlperiode 1994 bis 1998 nicht mehr. Nach einem kontinuierlichen Anstieg seit 1972 (nur sechs Prozent Frauen) gibt es damit erstmals wieder einen deutlichen Einbruch. In der großen Koalition waren es 37 Prozent.

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