Heiko Maas mögliches Anschlagsopfer Skandal um Terror-Soldat weitet sich aus

Berlin/Saarbrücken · Ermittler haben einen weiteren Komplizen des rechtsextremen Offiziers Franco A. festgenommen. Zudem wurden Details einer Todesliste der Gruppe bekannt, auf der der Name Heiko Maas ganz oben stand.

Symbolfoto: dpa

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Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

(dpa/SZ) Im Fall Franco A. ist gestern ein weiterer Komplize des terrorverdächtigen Soldaten festgenommen worden. Es handelt sich um den 27-jährigen Offizier Maximilian T., der ebenfalls im elsässischen Illkirch stationiert war. Laut Bundesanwaltschaft soll er "aus einer rechtsextremistischen Gesinnung heraus" gemeinsam mit Franco A. und einem weiteren Helfer einen Anschlag vorbereitet haben. Die Gruppe wollte demnach ein Attentat vortäuschen und den Verdacht auf Flüchtlinge lenken.

Die Bundesanwaltschaft erklärte, nach den bisherigen Ermittlungen hätten die drei Verdächtigen einen Angriff auf das Leben hochrangiger Politiker und Prominenter geplant, die sich für Flüchtlinge engagieren. "Die Beschuldigten hatten ihre möglichen Anschlagsopfer in einer Liste unter verschiedenen Kategorien erfasst - konkret den Kategorien A, B, C und D", sagte eine Sprecherin. Als Kategorie A seien unter anderem Bundesjustizminister Heiko Maas und Ex-Bundespräsident Joachim Gauck aufgeführt worden. Saar-SPD-Chef Maas hat sich bislang nicht zu den Drohungen gegen ihn geäußert. Auch gestern lehnte ein Sprecher auf SZ-Anfrage eine Stellungnahme mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen ab.

Die Tat der rechten Terrorgruppe ausführen sollte den Ermittlern zufolge Franco A. Dazu hatte er sich unter einer falschen Identität als Asylsuchender registrieren lassen. "Auf diese Weise wollten die drei Beschuldigten nach dem Anschlag den Verdacht auf in Deutschland erfasste Asylbewerber lenken", hieß es. Franco A. war Ende April festgenommen worden. Obwohl er kein Arabisch spricht, hatte er sich vor Monaten als Flüchtling aus Syrien registrieren lassen, ihm war Ende 2016 ein eingeschränkter Schutz gewährt worden. Wie es zu der gravierenden Fehlentscheidung kommen konnte, ist derzeit Gegenstand einer internen Untersuchung.

Die Bundeswehr steht seit dem Bekanntwerden des Skandals massiv unter Druck. Franco A. war in der Truppe schon länger mit fremdenfeindlichen Einstellungen aufgefallen - durch eine Masterarbeit mit rassistischen Thesen und durch Wehrmachtsandenken auf seiner Stube. Derzeit werden alle Kasernen nach Wehrmachtsgegenständen durchsucht. In den Kasernen der Saarland-Brigade in Saarlouis, Lebach, Merzig und Zweibrücken ist die Überprüfung nach Angaben einer Sprecherin noch nicht abgeschlossen, weil sich zahlreiche Soldaten bei einer Übung in Norddeutschland aufhalten. Beim Landeskommando Saarlouis wurde, wie es hieß, "nichts festgestellt".

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