Sportschule in Gefahr? Skandal im Saar-Sport weitet sich aus

Saarbrücken · Die Landessportschule steht finanziell auf der Kippe. Sanierungsberater Michael Blank schockt mit seiner Zwischenbilanz die Landespolitik.

 LSVS-Konsolidierungsberater Michael Blank hat ein 2,5-Millionen-Defizit des LSVS errechnet.

LSVS-Konsolidierungsberater Michael Blank hat ein 2,5-Millionen-Defizit des LSVS errechnet.

Foto: BeckerBredel

Der krisengeschüttelte Landessportverband (LSVS) steht mit seiner Hermann-Neuberger-Sportschule finanziell auf der Kippe. Der Vorzeigeeinrichtung droht das Aus, wenn nicht schnell ein Sanierungsprogramm greift. Rechtsanwalt Michael Blank, Konsolidierungsberater beim LSVS, hat jetzt ein erstes Fazit als finanzielle Bestandsaufnahme präsentiert und damit die Landespolitik schockiert. Er errechnet ein strukurelles LSVS-Jahresdefizit von 2,5 Millionen Euro. Die Verluste stammen von  der Sportschule, die mit Mensa, Unterkünften, Schwimmhalle, Haus der Athleten und Multifunktionshalle tiefrote Zahlen schreibt. Blank beziffert zudem „Altlasten“ gegenüber der Sportplanungskommission in Höhe von 8,5 Millionen Euro.

Die Vorsitzenden der Koalitionsfraktion, Stefan Pauluhn (SPD) und Alexander Funk (CDU), suchen jetzt mit den Sanierungsexperten „kreative Ansätze“, um „intensiv und zügig“ das Überleben der Sportschule zu sichern. Der Saar-Sport müsse zukunftssicher gemacht werden, die Landessportschule  auf sichere Beine gestellt werden. Konkret geht es dabei um ein Sparpaket mit harten Einschnitten. Die Zeit drängt, denn die Liquidität des Verbandes ist nur bis Ende Juni gesichert. Pauluhn reklamiert derweil „unmittelbaren Handlungsbedarf an der LSVS-Spitze“ um Präsident Klaus Meiser (CDU). Der Verband müsse sich sofort neu aufstellen, nicht bis September mit Neuwahlen warten.

Jochen Flackus (Linke) will im eingesetzten Untersuchungsausschuss über „die zukünftige Finanzierung der Landessportschule und die Haushaltssanierung des LSVS“ reden. Er sieht den Saar-Sport in einer „tiefen Krise“.

Derweil machte die Staatsanwaltschaft im LSVS-Finanzskandal auch eine Durchsuchung bei der Sportvereinigung Quierschied, deren Vizevorsitzender Meiser ist. Angeblich sollen Kosten für drei Trainingslager der ersten Mannschaft zu Lasten des LSVS gebucht worden sein. Ein Vereinssprecher bestreitet dies.

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