Schock in Italien: Beben macht 70 000 obdachlos

Rom. Ein verheerendes Erdbeben hat gestern in Mittelitalien mindestens 150 Menschen in den Tod gerissen. Betroffen war vor allem die Regionalhauptstadt in den Abruzzen, L'Aquila. Nach unterschiedlichen Messungen lag die Stärke des Bebens zwischen 5,8 und 6,2. In dem Gebiet 100 Kilometer nordöstlich von Rom wurden Tausende von Häusern zerstört oder stark beschädigt

Rom. Ein verheerendes Erdbeben hat gestern in Mittelitalien mindestens 150 Menschen in den Tod gerissen. Betroffen war vor allem die Regionalhauptstadt in den Abruzzen, L'Aquila. Nach unterschiedlichen Messungen lag die Stärke des Bebens zwischen 5,8 und 6,2. In dem Gebiet 100 Kilometer nordöstlich von Rom wurden Tausende von Häusern zerstört oder stark beschädigt. 1500 Menschen sind verletzt. Dutzende werden noch vermisst, 70 000 sind obdachlos, schätzte der Zivilschutz. Es war das schwerste Beben in Italien seit November 1980. Damals kamen im Süden des Landes 2570 Menschen um. Die Erdstöße überraschten die Menschen in der Nacht um 3.32 Uhr. Ganze Wohnblocks in L'Aquila klappten zusammen wie Kartenhäuser. Im historischen Zentrum der Stadt suchten Helfer auch Stunden nach dem Beben in den Trümmern nach Verschütteten. Durch Nachbeben stürzten weitere zuvor bereits beschädigte Gebäude ein. Viele Straßen waren erst nach Stunden erreichbar. Vor den Eingängen zu den Notaufnahmen der Krankenhäuser stauten sich Rettungsfahrzeuge. Regierungschef Silvio Berlusconi rief den Notstand aus und sagte eine Reise nach Moskau ab. Er versprach den Opfern im Erdbebengebiet Hilfe. Italiens Zivilschutz-Chef Guido Bertolaso wehrte sich gegen den Vorwurf, Warnungen von Experten in den Wind geschlagen zu haben. Trotz der häufiger auftretenden Erdstöße in den vergangenen Tagen sei nicht absehbar gewesen, wann es zu einem starken Beben kommen konnte, sagte Bertolaso. Nach Expertenangaben muss in Mittelitalien im Schnitt alle zehn Jahre mit einem Erdbeben der Stärke 6 und mehr gerechnet werden. Grund sei der Druck Afrikas auf den europäischen Kontinent, erklärte Jochen Zschau vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam. dpa

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