Scharfe Kritik an Spielhallen-Flut im Saarland
Saarbrücken. Die Landesfachstelle Glücksspielsucht Saarland schlägt Alarm: In keinem anderen Bundesland ist die Zahl der Spielhallen-Lizenzen in jüngster Zeit so stark angestiegen wie hierzulande. Zwischen 2010 und 2012 gab es demnach in saarländischen Kommunen einen Zuwachs von 163 auf 253 Spielhallen, das ist ein Plus von 55,2 Prozent
Saarbrücken. Die Landesfachstelle Glücksspielsucht Saarland schlägt Alarm: In keinem anderen Bundesland ist die Zahl der Spielhallen-Lizenzen in jüngster Zeit so stark angestiegen wie hierzulande. Zwischen 2010 und 2012 gab es demnach in saarländischen Kommunen einen Zuwachs von 163 auf 253 Spielhallen, das ist ein Plus von 55,2 Prozent. Zugleich sei die Anzahl der frei zugänglichen Glücksspielautomaten um 767 auf 4167 angestiegen. Die Landesfachstelle bezieht sich bei ihren Angaben auf eine bundesweite Untersuchung des Arbeitskreises gegen Spielsucht in Unna.
Kommunaler Spitzenreiter im Saarland ist demzufolge die Stadt Saarlouis mit einem Verhältnis von 123,79 Einwohnern auf ein Spielhallengerät (Bundesdurchschnitt: 392,78 Einwohner pro Gerät). Fachstellenleiter Hartmut Görgen warnte gestern: "Mit jedem frei zugänglichen Gücksspielautomaten wächst die Zahl der Spielsüchtigen." Nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind im Saarland rund 3300 Menschen krankhaft spielsüchtig.
Der Landesbeauftragte für Sucht und Drogen, Markus Zimmermann, führt den Anstieg der Spielhallen an der Saar unter anderem auf die Bemühungen der Kommunen zurück, "Leerstände zu verringern und etwas Geld in die Kasse zu bekommen", sagte Zimmermann im SZ-Interview. Zudem sei die Grenzregion für Anbieter besonders attraktiv wegen der potenziellen Kundschaft aus Frankreich, wo Glücksspiel verboten ist. Vor der Verabschiedung des Landesspielhallengesetzes, die zum 1. Juli 2012 in Kraft trat, seien wohl "rasch noch Anträge gestellt" worden, sagte Zimmermann.
Mit dem Gesetz hat die Landesregierung die Rahmenbedingungen für die Errichtung neuer Spielhallen deutlich erschwert, um das Suchtpotenzial einzuschränken. Konkrete Aussagen über die Wirkung des Gesetzes könnten aber erst nach einer gewissen Zeit getroffen werden, teilte das zuständige Wirtschaftsministerium mit. ine
