Saarland wehrt sich gegen Atomlager an der Grenze

Saarbrücken · Die Saar-Politik versucht, die Einrichtung eines Endlagers für Atommüll im lothringischen Bure zu verhindern. Die Region dürfe nicht zur Müllhalde hochgefährlicher Stoffe verkommen.

Die Abgeordneten des saarländischen Landtags haben sich gestern einstimmig gegen ein Atommüll-Endlager im lothringischen Bure ausgesprochen. In einer gemeinsamen Resolution fordern sie die Bundesregierung und insbesondere Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD ) auf, gegenüber der französischen Regierung deutlich zu machen, dass eine weitere Atom-Einrichtung in der Region nicht zumutbar sei.

Die französische Nationalversammlung hatte kürzlich mit einem Gesetz grünes Licht für die Endlagerung von 2025 an gegeben. Das rund 150 Kilometer vom Saarland entfernte Bure wird darin zwar nicht explizit erwähnt, allerdings gibt es derzeit keinen anderen Standort, der infrage käme. "Ein Endlager in Bure wäre eine zu massive Belastung für die Großregion", sagte Saar-Umweltminister Reinhold Jost (SPD ). Mit den Reaktoren im lothringischen Cattenom, im elsässischen Fessenheim sowie im belgischen Tihange gebe es bereits eine Konzentration von Atomanlagen in der Region. Jost betonte aber auch, dass das kürzlich verabschiedete Gesetz nicht das vorgeschriebene Genehmigungsverfahren ersetze.

Grüne und Linke im Landtag warfen der Landesregierung vor, sich nicht mit genug "Herzblut" gegen das geplante Endlager einzusetzen. Sie sehen die beiden saarländischen Bundesminister, Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU ) und Justizminister Heiko Maas (SPD ), in der Pflicht, die Gespräche mit Frankreich voranzutreiben. "Unsere Region darf nicht zur Müllhalde hochgefährlicher Stoffe verkommen", warnte die Linke-Politikerin Dagmar Ensch-Engel. Die CDU wies die Kritik zurück und warf der Opposition vor, Ängste zu schüren.

Die für Atommüll in Frankreich zuständige Behörde Andra erforscht seit dem Jahr 2000 in Bure, ob das dortige Tongestein für ein Endlager geeignet ist. 2017 sollen die nötigen Anträge gestellt, 2025 der Betrieb aufgenommen werden. >

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