Saarland verteilt Flüchtlinge jetzt auf Kommunen

Saarbrücken/Fulda · Weil die Lebacher Aufnahmestelle überfüllt ist, werden Flüchtlinge und Asylbewerber künftig wieder in den Saar- Kommunen untergebracht. Kirchen und Verbände fordern derweil, Deutschland müsse deutlich mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen als bisher.

Im Saarland werden Flüchtlinge und Asylbewerber ab sofort wieder auf die Städte und Gemeinden verteilt, die für die Unterbringung sorgen müssen. Einem entsprechenden Vorschlag von Innenministerin Monika Bachmann (CDU) hat der Ministerrat zugestimmt. Grund für den Beschluss ist die steigende Zahl von Neuankömmlingen, insbesondere aus Syrien.

Seit 1994 wurden alle Asylbewerber und Flüchtlinge zentral in der Landesaufnahmestelle Lebach untergebracht. Dort leben derzeit bereits 1304 Menschen, es fehlt an Platz. Dieses Jahr werden noch mindestens 380 weitere Asylsuchende erwartet.

Bachmann informierte gestern Vertreter der Wohlfahrtsverbände, des Städte- und Gemeindetags sowie des Landkreistags über die Neuregelung. Sie hätten sich positiv geäußert, hieß es. Allerdings sehen die Kommunen noch Klärungsbedarf bei der Übernahme der Kosten.

Nach SZ-Informationen sollen vorwiegend Flüchtlinge aus Syrien sowie Asylbewerber, die länger als ein Jahr in Lebach wohnen, in die Kommunen umziehen. Derzeit leben 178 Syrer in der Aufnahmestelle, weitere 62 sind angekündigt. Nach einer festen Quote sollen 17,1 Prozent der Asylbewerber in der Stadt Saarbrücken und 15,6 Prozent im Regionalverband untergebracht werden. 20 Prozent sollen in den Kreis Saarlouis ziehen, zehn Prozent in den Kreis Merzig-Wadern und 8,9 in den Kreis St. Wendel. Der Saarpfalz-Kreis soll 14,7 Prozent der Menschen aufnehmen, der Kreis Neunkirchen 13,7 Prozent.

Angesichts der dramatischen Lage in Syrien mehren sich die Rufe nach Aufnahme weiterer Flüchtlinge. Nach Ansicht der katholischen Bischöfe reicht das bisher von der Bundesregierung zugesagte Kontingent von 5000 Personen nicht aus. Der Trie rer Bischof Stephan Ackermann verwies besonders auf die Gefährdung der Christen in dem Bürgerkriegsland. Die Verbände Pro Asyl und Am nesty International forderten die Bundesländer auf, die Kosten für die Versorgung von Verwandten nicht allein den bereits hier lebenden Angehörigen aufzubürden.

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