Neue Studie Saarländer bauen auf dem Land zu viele Häuser

<irspacing style="letter-spacing: -0.01em;">Köln/Saarbrücken</irspacing> · Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft warnt vor fatalen Folgen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schlägt Alarm: Im Saarland drohe ein ruinöser Wettbewerb der Kommunen um Neubürger. So würden inzwischen  deutlich zu viele Einfamilienhäuser in ländlichen Gebieten gebaut, während gleichzeitig in den betreffenden Orten schon jetzt immer mehr Häuser leerstehen. Nachbarkommunen bekämpften sich gegenseitig statt sich vernünftig abzustimmen, sagte der IW-Forscher Ralph Henger der SZ.

Es drohten fatale Folgen auch für diejenigen, die solche neuen Häuser später verkaufen wollen. „Wir produzieren heute schon die Leerstände der Zukunft, denn die Bevölkerung schwindet. Die Nachfrage fällt weg“, warnt Henger. Es sei auch ein Irrglaube von ländlichen Kommunen, man könne durch ein großes Angebot an neuen Bauplätzen vor allem junge Menschen locken. Die ziehe es wegen der besseren Arbeits-, Einkaufs- und kulturellen Möglichkeiten in die größeren Städte. Hinzu komme derzeit die Versuchung für Privatpersonen, wegen der niedrigen Zinsen zu bauen. Man solle jedoch nicht vergessen, dass die Zinsen längerfristig auch wieder steigen. Die bundesweit erhobene Studie basiert auf Schätzungen  der Kreise zur Bevölkerungsentwicklung bis 2030. Zudem hat das IW eine Baubedarfsanalyse für die Jahre 2011 bis 2015 erstellt.

  Anhand all dieser Fakten ergibt sich an der Saar die größte Fehlentwicklung im Kreis St. Wendel. Dort werde mit einem Überhang von 736 Prozent am stärksten am Bedarf vorbeigebaut – gefolgt vom Kreis Saarlouis, dem Saarpfalz-Kreis und dem Kreis Merzig-Wadern. Gute Werte bekommt hingegen der Regionalverband Saarbrücken, der Bedarf und Realität nahezu in Einklang bringe.

Die Bautätigkeit habe in Deutschland unvertretbare Ausmaße erreicht, kritisiert das Institut. Derzeit werden demnach täglich rund 70 Hektar Fläche bebaut, was der Größe von 100 Fußballfeldern entspreche. Um das weitere Ausufern auf dem Land zu verhindern, schlagen das IW und auch der Verband „Haus & Grund“  vor, dass die Länder als Kontrollinstanz tätig werden. So sei es sinnvoll, Kommunen vorzugeben, dass sie Neubaugebiete nur noch ausweisen dürfen, wenn sie anderswo Häuser abreißen.

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