Nein zu Akk-Vorstoß Saar-Sozialverbände klar gegen Dienstpflicht

Saarbrücken · Ein Pflichtdienst für junge Leute trifft im Saarland überwiegend auf Skepsis. Auch die Bundeswehr winkt ab.

Die Wohlfahrts- und Sozialverbände im Saarland lehnen im Gegensatz zu den Kliniken und Feuerwehren die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht für junge Menschen im sozialen Bereich oder bei der Bundeswehr geschlossen ab. Die Chefs des Deutschen Roten Kreuzes, der Arbeiterwohlfahrt (Awo), des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, des Arbeiter-Samariter-Bundes sowie die Diakonie und das Bistum Trier plädierten bei einer Umfrage unserer Zeitung stattdessen dafür, bestehende Freiwilligendienste attraktiver zu gestalten, zum Beispiel durch Bonuspunkte bei der Studienplatzvergabe oder freie Fahrt im öffentlichen Personennahverkehr.

Der Awo-Vorsitzende Marcel Dubois bezeichnete den Vorschlag von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer als „Mogelpackung“: Weder werden durch ein Pflichtjahr Solidarität und Gemeinsinn junger Menschen gestärkt, noch erreiche man dadurch etwas gegen den Fachkräftemangel im sozialen Bereich. Pflegeheim-Betreiber argumentierten, in der Pflege würden vor allem Fachkräfte gebraucht.

Dagegen zeigten sich die Träger der Saar-Krankenhäuser offen für einen Pflichtdienst. In der Vergangenheit hätten die Saar-Kliniken sehr gute Erfahrungen mit Zivildienstleistenden gemacht. „Deshalb wären wir auch jetzt bereit, die notwendigen Strukturen für einen solchen Dienst zu schaffen“, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs. Anfreunden können sich mit dem Vorschlag auch die Freiwilligen Feuerwehren. Als Einsatzfelder nannte der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Bernd Becker, die Pflege und Wartung von Fahrzeugen und Geräten.

Einer Wiedereinführung der Wehrpflicht erteilte am Wochenende der oberste Bundeswehr-Soldat, Generalinspekteur Roland Zorn, eine Absage. Der gebürtige Saarländer sagte der ARD, sie werde zu teuer, das Geld fehle dann bei der Modernisierung der Bundeswehr. Auch gebe es bei unteren Diensträngen keinen Bedarf.

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