Saar-Politiker setzen zum 13. Januar unterschiedliche Akzente

Saarbrücken. Führende Politiker des Saarlandes haben gestern die Bedeutung der Volksabstimmung im Saargebiet vor 75 Jahren unterstrichen, aber unterschiedliche Akzente gesetzt. Ministerpräsident Peter Müller (Foto: dpa) bezeichnete den 13. Januar 1935 gegenüber der SZ als "besonderen Tag in der Geschichte des Saarlandes"

Saarbrücken. Führende Politiker des Saarlandes haben gestern die Bedeutung der Volksabstimmung im Saargebiet vor 75 Jahren unterstrichen, aber unterschiedliche Akzente gesetzt. Ministerpräsident Peter Müller (Foto: dpa) bezeichnete den 13. Januar 1935 gegenüber der SZ als "besonderen Tag in der Geschichte des Saarlandes". In allererster Linie sei es dabei um Zugehörigkeit zu Deutschland, also nicht um eine Zustimmung zum Nationalsozialismus gegangen. "Gleich welches Regime, gleich welche Verfassungsordnung im Deutschland des Jahres 1935 geherrscht hätte, jede Abstimmung hätte damals zu einem ähnlichen Ergebnis geführt", sagte Müller. Die Saarländer hätten sich als Deutsche empfunden. "Das ist es, was am 13. Januar 1935 zum Ausdruck kam." Oppositionsführer und SPD-Chef Heiko Maas (Foto: dpa) nannte den 13. Januar 1935 einen "der schwierigsten Gedenktage in der saarländischen Geschichte". Weil die damalige Mehrheit im Saarland mit ihrem klaren Votum dem NS-Regime einen innen- wie außenpolitischen Erfolg beschert habe, bleibe er "für immer ein schwarzer Tag in der saarländischen Geschichte". Zugleich sei ihm aber ein Kampf um das Saargebiet vorausgegangen, der die Entwicklung eines saarländischen Bewusstseins gefördert habe. Der frühere Ministerpräsident Oskar Lafontaine (Linke, Foto: dpa) wies gegenüber der SZ darauf hin, dass es auch Persönlichkeiten gegeben habe, "die den verbrecherischen Taten der Nationalsozialisten nicht tatenlos zusahen, sondern dagegen kämpften und bereit waren, dafür ihr Leben zu opfern". So etwa Gewerkschafter, Sozialisten, Schriftsteller wie Gustav Regler und Christen wie Willi Graf. "Ihr Mut und ihr Einsatz gegen das verbrecherische Nazi-Regime sind uns Vorbild und Mahnung zugleich, nicht nachzulassen im Kampf gegen Faschismus und Krieg, den Nationalismus zu überwinden und für ein vereintes Europa einzutreten", sagte Lafontaine. ulb

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