Hacker-Angriff Saar-Politiker bleiben in sozialen Medien

Saarbrücken · Grünen-Chef Habeck bleibt mit dem Ausstieg bei Facebook & Co. fast allein. Auch Saar-Politiker twittern weiter.

Markus Tressel (Grüne) will im Netz „destruktiven“ Aussagen entgegentreten.

Markus Tressel (Grüne) will im Netz „destruktiven“ Aussagen entgegentreten.

Foto: Erik Marquardt

Das Beispiel Robert Habeck wird bei saarländischen Politikern nicht Schule machen. Der Grünen-Chef hatte am Montag als Konsequenz aus Ärger um Wahlkampf-Tweets angekündigt, sich aus den Online-Netzwerken zu verabschieden. Dort werde spaltend und polarisierend geredet. Er reagierte so auch auf den Hacker-Angriff auf Prominente. Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) versicherte auf SZ-Anfrage, er werde weiterhin seine Beiträge auf Twitter und Facebook posten. Nicht mehr mitmachen hieße, „Debatten im Netz nicht mehr mit beeinflussen zu können oder gar das Feld den lautstarken Populisten zu überlassen“. Doch gerade im Umgang mit den sozialen Medien gelte das Gebot: „nicht vorschnell reagieren, sachlich sich einmischen, faire Debatten führen und keine Hetze oder Verunglimpfung Andersdenkender“ betreiben, so Hans.

Auch Habecks Parteikollege, Saar-Grünen-Chef Markus Tressel, will bei den sozialen Netzwerken weiter aktiv sein. „Ich bleibe bei Twitter und Facebook, weil man den Leuten, die sich dort destruktiv verhalten, entgegentreten muss“, erklärte Tressel. Er nutze beide Medien „vorausschauend und reflektiert“, könne aber auch verstehen, dass sich Habeck anders entschieden habe.

SPD-Saar-Sprecher Ingmar Naumann versicherte, die SPD werde „auch zukünftig von Facebook & Co. Gebrauch machen“. FDP-Landeschef Oliver Luksic sagte: „Als Politiker kann man sich nicht Diskussionen in sozialen Medien durch Rückzug verweigern“, sagte er der SZ.

Hinter dem bundesweiten Cyberangriff steckt derweil nach den Ermittlungen der Behörden ein 20-jähriger Schüler, der seinem Ärger auf Prominente Luft machen wollte.

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