Saar-Liberale machen Druck auf Westerwelle

Saarbrücken. Als Rüdiger Linsler, Generalsekretär der Saar-FDP, im August vergangenen Jahres in dieser Zeitung Guido Westerwelle zum Rücktritt aufforderte, brach die Diskussion um den Parteichef bundesweit auf. Die Lager waren gespalten: Viele stimmten der Forderung zu, die Mehrheit der Liberalen hielt sich bedeckt und hielt öffentliche Rücktrittsforderung für falsch

Saarbrücken. Als Rüdiger Linsler, Generalsekretär der Saar-FDP, im August vergangenen Jahres in dieser Zeitung Guido Westerwelle zum Rücktritt aufforderte, brach die Diskussion um den Parteichef bundesweit auf. Die Lager waren gespalten: Viele stimmten der Forderung zu, die Mehrheit der Liberalen hielt sich bedeckt und hielt öffentliche Rücktrittsforderung für falsch. Nach den verlorenen Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sieht das anders aus. Was damals noch umstritten war, ist nun einhellige Meinung. Gestern forderten gleich zwei Saar-Liberale Guido Westerwelle zum Rückzug auf. Allen voran Jorgo Chatzimarkakis, Vorgänger von Linsler im Amt des Generalsekretärs, und aktuelles Vorstandsmitglied der Bundes-FDP.Chatzimarkakis forderte, Westerwelle solle bereits vor dem offiziellen Parteitag im Mai seinen Rückzug vom Amt des Parteichefs ankündigen: "Wer als Parteivorsitzender Schicksalswahlen verliert, muss als Parteivorsitzender die Konsequenzen ziehen." Westerwelle habe die Doppelbelastung als Außenminister und Parteivorsitzender nicht überzeugend bewältigt. Gleichzeitig sprach er sich für Generalsekretär Christian Lindner als Nachfolger an der Parteispitze aus. "Lindner traut sich, gegen den Strich zu bürsten und die Wahrheit auszusprechen. Er kettet sich nicht sklavisch an die Union, wie es Westerwelle getan hat. Ich sehe ihn als natürlichen Nachfolger", sagt Chatzimarkakis dem Magazin "Stern".

Gegenwind auch vom Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Saar-Landtag: Schmitt erneuerte seine Forderung nach einem Rücktritt Westerwelles als Außenminister und sprach sich dafür aus, dass der FDP-Bundeschef stattdessen auch den Vorsitz der FDP-Bundestagsfraktion übernimmt. Als Außenminister habe Westerwelle nicht überzeugt, sagte Schmitt. jöw/dpa

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