Metall-Streit eskaliert Saar-Industrie vor ganztätigen Warnstreiks 

Stuttgart/Saarbrücken · Der Metall-Tarif-Streit eskaliert. Das Saarland könnte ein Schwerpunkt für Streiks werden.

 Beschäftigte mehrerer Schiff- und Maschinenbaubetriebe finden sich zu einem Warnstreik ein.

Beschäftigte mehrerer Schiff- und Maschinenbaubetriebe finden sich zu einem Warnstreik ein.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Nach dem  überraschenden Abbruch der  Tarifverhandlungen für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie im Pilotbezirk Baden-Württemberg erhöht die IG Metall massiv den Druck auf die Arbeitgeber. Dabei greift die Gewerkschaft erstmals zum Mittel ganztägiger Warnstreiks. Deren Bundesvorsitzender Jörg Hofmann geht von Arbeitsniederlegungen in bis zu 250 Betrieben bundesweit aus.  Gleichzeitig bereite man bereits die Urabstimmung für flächendeckende Streiks vor, sollten die Arbeitgeber nicht bis zum Wochenende an den Verhandlungstisch zurückkehren.

 Nach Informationen unserer Zeitung wird die Streikwelle das Saarland am Mittwoch und Donnerstag erreichen. Die Region solle zu einem zentralen Streikschwerpunkt werden, da die Gewerkschaft hier durch die zahlreichen Industriebetriebe besonders stark vertreten ist.

Die Strategie der Gewerkschaft stößt bei den Arbeitgebern auf heftige Kritik. Joachim  Malter, Hauptgeschäftsführer des Verbandes  der Metall- und Elektroindustrie (ME) an der Saar, wirft den Arbeitnehmervertretern vor, ihre Forderung nach einem finanziellen Zuschuss für Beschäftigte, die etwa wegen der Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen vorübergehend in Teilzeit auf eine 28-Stunden-Woche wechseln wollen, sei rechtswidrig.

Gerichte könnten später entscheiden, dass es den Ausgleich künftig für ausnahmslos alle Teilzeitbeschäftigten geben muss. So drohten Millionenzahlungen, die insbesondere viele kleine und mittlere Betriebe in ihrer Existenz bedrohen. Auf solche Bedingungen könne man sich nicht einlassen. Hans Peter Kurtz, erster Bevollmächtigter der IG Metall Saarbrücken und Teilnehmer an der Verhandlungsdelegation in Stuttgart, erhebt schwere Vorwürfe. „Die Arbeitgeber hatten nie im Sinn, sich mit uns zu einigen“, betont er. Neben der Forderung nach flexibleren finanziellen Lösungen für Teilzeitbeschäftigte fordert die IG Metall Lohnerhöhungen von sechs Prozent.

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