Sympathisant vor Gericht Prozess: Möglicher IS-Terrorist wollte in Klinik helfen

Düsseldorf · Ein Syrien-Rückkehrer aus Hagen hat vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht gestanden, zum Islamischen Staat gereist zu sein. Von dessen Gräueltaten habe er damals aber noch nicht gewusst, sagte gestern der 26-Jährige mutmaßliche IS-Terrorist. Er habe der leidenden syrischen Bevölkerung helfen wollen. Da die islamistische Hilfsorganisation „Helfen in Not“ für ihn keinen Platz gehabt habe, habe er sich dem IS angeschlossen.

Gemeinsam mit dem 21-jährigen Hauptangeklagten sei er im Juni 2014 über die Türkei nach Syrien gelangt. Den Kontakt habe er über die Millatu-Ibrahim-Moschee in Solingen bekommen. Die sei damals in der Szene als Anlaufstelle bekanntgewesen. Zum radikalen Islam sei er über Youtube-Videos von Pierre Vogel und Sven Lau gekommen. Damals habe er diese nicht für eine radikale Splittergruppe gehalten, sondern als „neutral“.

Erst nach ein paar Tagen hätten ihm die IS-Verantwortlichen in Syrien mitgeteilt, dass keine Helfer im Krankenhaus benötigt würden und man sie zu Kämpfern ausbilden wolle. „Wir waren wütend darüber. Ich bin nicht dorthin gereist, um jemanden zu erschießen oder mich erschießen zu lassen.“ Er und der Mitangeklagte hätten es auch abgelehnt, den Treueeid auf den IS-Anführer zu leisten. „Das kam nicht gut an.“

Der Hauptangeklagte schwieg zu den Vorwürfen der Anklage. Die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft vertritt die Anklage mit dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Das Gericht hat zunächst Verhandlungstermine bis Februar 2018 angesetzt.

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