Pressestimmen

Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt zu den Jamaika-Sondierungen:

Fast jeder europäische Politiker könnte sein Glück wohl kaum fassen, wenn er die Chance bekäme, ein Land wie Deutschland zu regieren – boomende Wirtschaft, sinkende Arbeitslosenzahlen, Überschüsse in öffentlichen Kassen. Ein Land mit Menschen, die murren und mosern, aber doch die Wiedervereinigung gestemmt, die Agenda 2010 hin- und sogar eine Million Flüchtlinge aufgenommen haben, ohne dass das Staatswesen dauerhaft ins Wanken geraten wäre. Niemand behauptet, dass hierzulande keine Probleme existieren, große Probleme. Aber niemand kann auch ernsthaft behaupten, dass es allzu viele andere Staaten in der europäischen Nachbarschaft gibt, wo die Möglichkeiten zu ihrer Lösung so reichhaltig sind.

Die „Frankfurter Allgemeine“ meint zur Klimapolitik:

Die Kanzlerin stand in Bonn, wo es um verbindliche Regeln zur Einhaltung der Pariser Klimaziele geht, nach innen wie nach außen unter Rechtfertigungsdruck. Der Kampf um die Kohle ist nur ein Vorgeschmack auf den euphemistisch so genannten „Strukturwandel“, der Arbeitsplätze schafft, aber Gefahr läuft, mehr davon zu vernichten. In Zeiten der Hochkonjunktur klingt das nach Kassandra. Aber die Unruhe in den Braunkohlerevieren, die als Fossile herabgewürdigt werden, ist so weit nicht mehr von der Nervosität in der Autoindustrie entfernt, die schon ähnlich behandelt wird. Da steht dann aber nicht mehr nur die Zukunft der Lausitz auf dem Spiel, sondern die ganz Deutschlands.

Zum Militärputsch in Simbabwe heißt es in der „Neuen Zürcher Zeitung“:

Mugabes Erbe wird die Entwicklung des Landes noch lange prägen. Seine desaströse Wirtschaftspolitik hat die Strukturen, die für einen nachhaltigen Aufschwung nötig wären, tief geschädigt. Die staatlichen  Institutionen sind korrupt oder ausgehöhlt, die Infrastruktur liegt am Boden. Das soll die Erleichterung über das wahrscheinliche Ende der Schreckensherrschaft nicht schmälern. Doch selbst wenn Mugabe weg ist, wird sein Schatten in Simbabwe so schnell nicht verschwinden.

Das „Badische Tagblatt“ kommentiert zum Ende der Ära Mugabe:

Mugabe hat es versäumt, als Held von der politischen Bühne seines Landes abzutreten und als positive Gestalt in die Geschichte Simbabwes einzugehen. Er hat den hoffnungsvollen Start seines Landes in die Unabhängigkeit mitgestaltet –  und hat sich dann an der Macht festgekrallt. Mit allen Mitteln. Ob es nach dem Putsch gegen ihn besser wird – das ist eine Frage, die sich kaum einer stellen wird. Denn viel schlimmer kann es eigentlich nicht kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort