Das schreiben die anderen Presseschau

Die linksgerichtete Pariser Tageszeitung „Libération“ kommentiert die Warnung von US-Präsident Donald Trump, Nordkorea völlig zu zerstören, sollte Pjöngjang im Konflikt um sein Atom- und Raketenprogramm nicht einlenken:

Trump droht Nordkorea mit völliger Zerstörung. Sicherlich, die US-Atomwaffendoktrin sieht die Möglichkeit eines tödlichen Gegenschlags vor, wenn die lebenswichtigen Interessen der USA oder ihrer Verbündeter angegriffen werden. Es ist aber bei solchen Partien am Rande des Abgrunds, welche die Auseinandersetzungen zwischen Atommächten darstellen, eine Tradition der Vorsicht, seine Worte abzuwägen und jede Eskalation zu vermeiden. (...) Mit einem einzigen lautstarken Satz hat Trump eine ganze Tradition der strategischen und verbalen Zurückhaltung über Bord geworden. Und niemand kann ihn seines Amtes entheben.

Die „Volksstimme“ aus Magdeburg schreibt zu Trumps Rede:

Trump lobt zum ersten Mal in seiner Amtszeit China und Russland für die Zustimmung zur Nordkorea-Resolution im Sicherheitsrat. Donnerwetter, tun sich da neue Allianzen auf? Trump ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen. Sein Weltbild unterliegt, bedingt durch eigene Eindrücke und persönliche Erfahrungen, offenbar einem ständigen Wandel. Was heute gut war, kann morgen die Inkarnation des Bösen sein – und umgekehrt. Deshalb ist bei versöhnlichen Tönen Vorsicht geboten. Aber dass er sie überhaupt anschlägt, macht Hoffnung.

Auch „Die Welt“ befasst sich mit Trumps Drohungen:

Allen Zuhörern signalisierte er, arrogant und offenbar durch Berater nicht zu bremsen, dass der hässliche Amerikaner weiter da ist und nicht vorhat, sich bei anderen Ländern und Kulturen hübsch zu machen. Der Rede fehlte jedes Maß, und sie ist nicht nur in dem, was sie sagte, erschreckend, sondern auch in dem, was ungesagt blieb, tief beunruhigend. So spricht keine Macht, die moralische und politische Führung in der Welt anstrebt.

Die „Süddeutsche Zeitung“ meint  zur Kritik des Bundespräsidenten an der Aggression im Wahlkampf:

Wer Tomaten schmeiße und Politiker niederbrülle, wie es neuerdings bei Auftritten der Kanzlerin üblich ist, mache die offene Debatte kaputt, sagte Steinmeier. Wer zornig sei, müsse mitreden, statt anderen das Wort abzuschneiden. (...) Steinmeier hätte sich viel eher aus der Deckung diplomatischer Wurschtelsätze wagen sollen. Die Demokratieverächter nämlich, die am Sonntag wählen gehen, dürfte er jetzt nicht mehr umstimmen. Dafür kommt sein Widerspruch zu spät.

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