Polizei vor AfD-Parteitag in „großer Sorge“

Köln · Die Sicherheitsbehörden befürchten rund um das Treffen in Köln eine Eskalation der Gewalt von hunderten linksextremen Demonstranten.

50 000 Demonstranten, 4000 Polizisten und eine Terrordrohung - in der Kölner Innenstadt wird am morgigen Samstag Ausnahmezustand herrschen. Die Proteste gegen den AfD-Bundesparteitag in einem Hotel nahe der Altstadt dürften die Polizei der Domstadt vor eine der schwierigsten Aufgaben seit Jahren stellen. "Es wird ein Einsatz, der uns vor wirkliche Herausforderungen stellen wird", sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies gestern. Er warnte insbesondere vor einer Eskalation der Gewalt aus dem linksextremen Spektrum. "Wir machen uns große Sorgen", sagte Mathies. Man habe die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern um Unterstützung gebeten.

Nach derzeitigen Erkenntnissen sei mit der Anreise von mehreren Hundert gewaltbereiten Linksextremisten zu rechnen, erklärte Mathies und zitierte entsprechende Aufrufe im Internet. Darin ist von "Feuer statt Konfetti" und einer "Hölle von Köln" die Rede. Zudem habe man konkrete Hinweise, dass Linksextreme "Rache" für den Polizeieinsatz rund um den AfD-Parteitag 2016 in Stuttgart nehmen wollten. Seine Beamten würden gegen jede Form von Gewalt gegen Menschen oder Sachen "zum Schutz der vielen friedlichen Menschen entschlossen vorgehen", kündigte Mathies an. Neben den mehr als 4000 Polizisten stehen auch Spezialkräfte und Wasserwerfer bereit. Über der Stadt wurde eine Flugverbotszone eingerichtet.

Als wäre die Demonstrationslage nicht schon kompliziert genug, sieht sich Kölns Polizei zusätzlich mit einer Terrordrohung konfrontiert. In einer E-Mail drohte zuletzt ein Unbekannter mit womöglich rechtsextremem Hintergrund, der Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vergangene Woche sei eine "letzte Warnung" gewesen. Am 22. April, also am Samstag, werde "buntes Blut fließen". Mathies zufolge steht weiter nicht fest, von wem die Mail stammt. Die ohnehin hohe abstrakte Anschlagsgefahr werde durch die Drohung aber "nicht weiter gesteigert", sagte der Polizeichef.

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