Parteien kämpfen bis zuletzt um jede Stimme für die Bundestagswahl

Berlin/Saarbrücken · Kann Kanzlerin Angela Merkel mit ihrem schwarz-gelben Bündnis weiter regieren oder übernimmt eine neue Koalition die Macht in Berlin? Darüber entscheiden die Deutschen am Sonntag. Es kann knapp werden.

Deutschland hat die Wahl: 61,8 Millionen Bürger, davon 800 000 im Saarland, können am Sonntag entscheiden, wer in Berlin künftig regiert. Nach allen Umfragen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gute Aussichten, vier weitere Jahre im Amt zu bleiben - offen war aber bis zuletzt, mit welchem Partner. Die Koalition aus Union und FDP steht nach den letzten Zahlen auf der Kippe. Möglich wäre auch die Neuauflage einer großen Koalition oder Schwarz-Grün. Ein rot-rot-grünes Bündnis schließen die SPD und ihr Kanzlerkandidat Peer Steinbrück aus.

Das Allensbach-Institut ermittelte nach einer am Freitag veröffentlichten Umfrage zuletzt ein Patt von Regierung und Opposition in der Wählergunst. Die Union käme danach auf 39,5, die FDP auf 5,5 Prozent - zusammen 45 Prozent. Die SPD liegt demnach bei 27, Grüne und Linke jeweils bei neun - ebenfalls 45 Prozent. Das ZDF-"Politbarometer" von Donnerstag sah das Regierungslager dagegen mit einem Prozentpunkt vorn. Die Euro-Gegner von der Alternative für Deutschland (AfD) würden mit 4 (ZDF) oder 4,5 Prozent (Allensbach) an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Allerdings sind mehr Deutsche als früher noch nicht sicher, wem sie ihre Stimme geben. Die Parteien machen deshalb Wahlkampf bis zuletzt. Auch Merkel und Steinbrück haben für Samstag mehrere Veranstaltungen geplant.

Insgesamt gehen 34 Parteien ins Rennen, im Saarland stehen zwölf mit Landeslisten zur Wahl. Die Wahllokale - allein 1100 im Saarland mit 9000 Helfern - sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Der neue Bundestag wird mindestens 598 Abgeordnete haben, Experten rechnen aber mit deutlich über 600, weil vor allem die Union in einigen Ländern mehr Wahlkreise über die Erststimme gewinnen könnte, als ihr Sitze nach Zweitstimmen zustehen. Diese ,,Überhangmandate" werden nach einer Wahlrechtsreform erstmals voll ausgeglichen. Der Bundestag wird dafür so mit Kandidaten von Landeslisten der anderen Parteien aufgefüllt, bis die Mehrheiten den Zweitstimmen-Anteilen entsprechen. Die Zweitstimme ist damit allein entscheidend für Machtverteilung und Regierungsbildung. Die Erststimme ist dafür erstmals gänzlich irrelevant. Mit ihr wählen die Bürger ihre Wahlkreisabgeordneten - vier im Saarland. > , A 3: Berichte, : Meinung

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