Papst räumt erstmals Pannen im Umgang mit Pius-Bruderschaft ein
Rom. Papst Benedikt XVI. (Foto: kna) hat seine umstrittene Entscheidung, die Exkommunikation der Traditionalistenbischöfe der Pius-Bruderschaft aufzuheben, grundsätzlich verteidigt und zugleich Fehler eingeräumt
Rom. Papst Benedikt XVI. (Foto: kna) hat seine umstrittene Entscheidung, die Exkommunikation der Traditionalistenbischöfe der Pius-Bruderschaft aufzuheben, grundsätzlich verteidigt und zugleich Fehler eingeräumt. "Eine für mich nicht vorhersehbare Panne bestand darin, dass die Aufhebung der Exkommunikation überlagert wurde von dem Fall Williamson", heißt es in einem gestern im Portal der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (faz.net) und anderen Internetmedien veröffentlichten Brief Benedikts an die katholischen Bischöfe. Nach Angaben von Radio Vatikan handelt es sich bei diesem Text im deutschen Wortlaut allerdings um eine nicht autorisierte Fassung. Das Schreiben Benedikts soll heute vom Vatikanischen Pressesaal der Öffentlichkeit vorgestellt werden, wird Vatikan-Sprecher Federico Lombardi zitiert.
Durch den Fall Richard Williamson sei die Aufhebung der Exkommunikation plötzlich als Absage an die christlich-jüdische Versöhnung erschienen, bedauerte der Papst in dem Text. Im Bemühen um eine Wiedereingliederung der ultrakonservativen Pius-Brüder in die römische Kirche wurde im Januar die Exkommunikation von Williamson und weiterer Bischöfe aufgehoben, obwohl Williamson kurz zuvor in einem TV-Interview den Holocaust geleugnet hatte. "Dass diese Überlagerung zweier gegensätzlicher Vorgänge eingetreten ist und den Frieden zwischen Christen und Juden wie auch den Frieden in der Kirche für einen Augenblick gestört hat, kann ich nur zutiefst bedauern."
Benedikt räumte ein, "dass aufmerksames Verfolgen der im Internet zugänglichen Nachrichten es ermöglicht hätte, rechtzeitig von dem Problem Kenntnis zu erhalten". Der Heilige Stuhl müsse auf diese Nachrichtenquelle in Zukunft aufmerksamer achten, fügte er hinzu. epd
