Gesichtserkennung Pappnasen und falsche Bärte

Im Idealfall läuft es so: Ein Gefährder wird am Bahnhof von einer der Kameras erkannt, die in einer Zentrale Alarm schlägt, sodass die Polizei den geplanten Anschlag verhindern und den Täter festnehmen kann. Das erhofft sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière vom Einsatz von Gesichtserkennungs-Systemen. Schön wär’s.

Gesichtserkennung: Pappnasen und falsche Bärte
Foto: SZ/Robby Lorenz

Im Idealfall läuft es so: Ein Gefährder wird am Bahnhof von einer der Kameras erkannt, die in einer Zentrale Alarm schlägt, sodass die Polizei den geplanten Anschlag verhindern und den Täter festnehmen kann. Das erhofft sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière vom Einsatz von Gesichtserkennungs-Systemen. Schön wär’s.

In der Praxis dürfte es anders laufen: Es kommt zu keiner blitzschnellen Verhaftung, weil nicht unter jeder Kamera das SEK stehen kann. Und die Täter werden versuchen, die Software zu überlisten. Die Hersteller von Pappnasen und falschen Bärten dürfen sich freuen. Oder aber sie suchen sich andere Ziele dort, wo es keine Kameras gibt. Oder der Terrorist ist den Behörden noch gar nicht bekannt, sodass kein Alarm ausgelöst wird. Wegen alledem sollte man nicht so tun, als ob die Gesichtserkennung einen Schutz vor Terrorangriffen bedeutet. Sie wird eher wirken wie etwa die Videoüberwachung in U-Bahnen – sie hilft, Tätern hinterher habhaft zu werden, verhindert die Straftaten aber meist nicht.

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