Obama zwischen den Fronten

Washington. Das Blutbad bei einer Kinopremiere des neuen "Batman"-Streifens hat die Debatte über schärfere Waffengesetze in den USA neu entfacht. Gut drei Monate vor der Präsidentschaftswahl wächst dabei vor allem der Druck auf Amtsinhaber Barack Obama

Washington. Das Blutbad bei einer Kinopremiere des neuen "Batman"-Streifens hat die Debatte über schärfere Waffengesetze in den USA neu entfacht. Gut drei Monate vor der Präsidentschaftswahl wächst dabei vor allem der Druck auf Amtsinhaber Barack Obama. Er steht quasi zwischen den Fronten: Während die Waffenlobby ihm vorwirft, am Recht der US-Bürger auf Waffen zu rütteln, bemängeln Unterstützer schärferer Waffengesetze fehlendes Engagement auf Seiten des Präsidenten."Diese Tragödie ist eine weitere düstere Mahnung, dass Waffen die Wegbereiter von Massenmördern sind", sagt der Anti-Waffen-Aktivist Dan Gross. Er ist Vorsitzender einer Interessenvereinigung, die für schärfere Waffenkontrollen eintritt. "Politische Feigheit ist keine Entschuldigung für ein Ausweichen oder Untätigkeit bei diesem überlebenswichtigem Thema", ergänzt Gross.

Auch aus der Politik kommen Forderungen an die Präsidentschaftsbewerber, Obama und den Republikaner Mitt Romney, sich in der Debatte um schärfere Waffengesetze zu positionieren. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass die beiden Menschen, die Präsident der Vereinigten Staaten werden wollen, aufstehen und uns sagen, was sie in der Frage tun werden", sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, der selbst für eine schärfere Überprüfung von Waffenbesitzern eintritt.

Obama und Romney setzten nach dem Amoklauf in Aurora zunächst den Wahlkampf aus. Obama versprach den Opfern und Familien der zwölf Toten und 58 Verletzten Gerechtigkeit. Zugleich sicherte er ihnen zu, "alle möglichen Schritte" zu ergreifen, um die Sicherheit der US-Bürger zu garantieren.

Doch wie schmal der Grat dafür ist, zeigt eine Äußerung seines Sprechers Jay Carney: Obama sei der Auffassung, dass "vernünftige Maßnahmen" nötig seien, um das Recht der US-Bürger zu wahren, Waffen zu besitzen und bei sich zu tragen, während sichergestellt werden müsse, dass Menschen, die nach geltendem Gesetz keine Waffe haben sollten, auch keine bekommen. Vor den Wahlen im November will Obama offenbar niemanden verprellen. afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort