"Notleidende Banken" ist das Unwort des Jahres
Frankfurt. "Notleidende Banken" ist das Unwort des Jahres 2008. Die Formulierung "stellt das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf", sagte gestern der Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser, Sprecher der Jury
Frankfurt. "Notleidende Banken" ist das Unwort des Jahres 2008. Die Formulierung "stellt das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf", sagte gestern der Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser, Sprecher der Jury. Die Banken, die mit ihrer Finanzpolitik die Krise herbeigeführt hätten, würden mit der Formulierung "notleidend" rundweg zu Opfern stilisiert, erläuterte Schlosser. Tatsächlich sei es aber der Steuerzahler, der die Milliardenkredite mittragen müsse. Ebenfalls "unwortverdächtig" nannte die Jury "Rentnerdemokratie". Das Wort habe Alt-Bundespräsident Roman Herzog, der selbst "satte Altersbezüge" erhalte, nach der jüngsten Rentenerhöhung geprägt. ddp