Noch nie so viele Tote durch Selbstmord-Attentate

Tel Aviv · In Syrien und im Irak ist der IS auf dem Rückzug, umso brutaler mordet er. Noch nie sind so viele Menschen durch Selbstmord-Attentate zu Tode gekommen wie 2016. Die meisten Täter mordeten für den IS.

Bei Selbstmordattentaten sind im vergangenen Jahr weltweit so viele Menschen getötet worden wie noch nie. Rund 5650 Menschen kamen bei 469 Bombenanschlägen in 28 Ländern ums Leben, wie das israelische Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) gestern in Tel Aviv mitteilte. Im Jahr 2015 seien 4330 Menschen bei 452 Anschlägen gestorben. Für 268 Attacken und damit rund 61 Prozent der Angriffe war im vergangenen Jahr die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) direkt oder indirekt verantwortlich. Angesichts seiner aktuellen Gebietsverluste im Irak und Syrien erscheine der Selbstmordterrorismus als Schlüsselwerkzeug des IS, "um sein Image zu stärken, unbesiegbar zu sein", erklärt das Institut.

Die zahlreichsten Angriffe wurden wie in den Vorjahren im Nahen Osten verübt: Die mit Abstand meisten gab es mit 146 im Irak und mit 55 in Syrien. 52 wurden zudem in Afghanistan gezählt. Allein dort starben dabei 500 Menschen. Die Terroristen, die nach dem IS am häufigsten Anschläge verübt haben, waren Anhänger der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram . Im Jahr 2016 begingen sie 53 Attacken. 39 Attentate wurden von den Taliban verübt.

Einen starken Anstieg von Attacken hat es 2016 auch in der Türkei gegeben: Das INSS zählte 21 Selbstmordbombenanschläge, 2015 waren es demnach noch fünf gewesen.

Die ganz überwiegende Mehrheit der 800 Täter, die die 469 Attentate des vergangenen Jahres ausführten, waren Männer. Allerdings gab es auch 44 Selbstmordbombenanschläge von 77 Frauen - die meisten in Nigeria.

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