Nicht nur am Ätna gibt es Ärger, sondern auch daheim

Washington · Alles hatte für Donald Trump so gut begonnen auf der ersten Auslandsreise als US-Präsident. In Saudi-Arabien genoss er einen begeisterten Empfang, und in Israel regte er eine neue Nahost-Friedensinitiative an. Doch während des europäischen Teils der Rundreise wurde der Staatschef auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sein Auftritt bei EU und Nato ließ bestehende Spannungen mit den Partnern weiter eskalieren, statt sie zu beruhigen. Gleichzeitig warten zu Hause in Washington neue Rückschläge und Enthüllungen auf den Präsidenten.

"Tut mit leid: Er ist ein Idiot", habe er einem europäischen Militärattaché mit Blick auf Trump sagen müssen, berichtete ein ungenannter Sicherheitsexperte dem "Wall Street Journal" nach Trumps Nato-Gesprächen. In Brüssel hatte Trump ein eindeutiges Bekenntnis zum gegenseitigen Beistandsversprechen in der Allianz vermieden und den bei Rüstungsausgaben zurückhaltenden Verbündeten statt dessen ein unfaires Verhalten zu Lasten der amerikanischen Steuerzahler vorgeworfen. Ein CNN-Kommentator beschrieb das Verhalten des Präsidenten in Europa als "peinlich und traurig".

Doch solche Kommentare sind für Trumps Regierung möglicherweise nur das kleinere Problem. Während der Abwesenheit des Präsidenten seit der vergangenen Woche haben sich in Washington Dinge abgespielt, die Trumps Lage im Wirbel des Russland-Skandals und im Streit um seine populistische Einwanderungspolitik weiter verschlechtern könnten. Während ein Bundesgericht die Aussetzung des umstrittenen Einreiseverbots für Muslime bestätigte, ist Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der nach dem Besuch beim Papst am Mittwoch die Reisedelegation des Präsidenten verließ und nach Washington zurückkehrte, ins Visier der Bundespolizei FBI geraten. Den Ermittlern geht es laut "Washington Post" um Kushners Kontakte zu Vertretern Russlands. Der Ehemann von Trumps Tochter Ivanka, einer der engsten Mitarbeiter Trumps, hatte sich im Dezember mit dem russischen Botschafter in Washington und einem russischen Banker getroffen, hieß es. Kushner will dazu aussagen.

Damit rücken die Ermittlungen im Zusammenhang mit der mutmaßlichen russischen Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf im vergangenen Jahr sehr nahe an Trump selbst heran. Das FBI und die amerikanischen Geheimdienste sind überzeugt, dass Moskau versuchte, den Trump-Wahlkampf zu unterstützen. Auch andere Mitarbeiter des Immobilienmoguls stehen im Visier der Ermittler, so etwa der Unternehmer und Trump-Berater Carter Page und Trumps ehemaliger Wahlkampfmanager Paul Manafort.

Die Russland-Saga bringt Trump nach einer Umfrage bei den Wählern immer weiter in Bedrängnis. Eine Studie für den Sender Fox News ergab, dass etwa zwei von drei Amerikanern Russland als Feind ansehen. Gleichzeitig sind aber drei von vier überzeugt, dass der Präsident Putins Land als Freund betrachtet.

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