Hilfsorganisation Oxfam Neue Missbrauchsvorwürfe gegen Oxfam-Mitarbeiter

Berlin/London · Nach Sex­skandalen in Haiti und im Tschad ist das Hilfswerk Oxfam mit neuen Vorwürfen konfrontiert: Mitarbeiter sollen minderjährige Kolleginnen in Oxfam-Shops in Großbritannien in großem Ausmaß sexuell belästigt haben. Die britische Tageszeitung „Daily Mail“ berichtete unter Berufung auf einen „Whistleblower“ von 123 Fällen sexueller Belästigung in neun Jahren. Einige der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sollen erst 14 Jahre alt gewesen sein. Außerdem habe die in Großbritannien ins Leben gerufene Hilfsorganisation sich nicht darum bemüht, die Vorstrafen der ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Shops zu überprüfen. Zuvor hatte die ehemalige Leiterin des Sicherheitsteams bei Oxfam Großbritannien, Helen Evans, den Vorwurf erhoben, ihr Team habe nicht genug Personal erhalten, um den vielen bekannt gewordenen Fällen sexuellen Fehlverhaltens nachzugehen. Zudem sei auf Fälle sexuellen Missbrauchs in Oxfam-Shops in Großbritannien nicht angemessen reagiert worden, sagte sie am Montagabend dem Fernsehsender Channel 4 News.

 Penny Lawrence, britische Vizechefin, trat nach Bekanntwerden der Sexskandale zurück.

Penny Lawrence, britische Vizechefin, trat nach Bekanntwerden der Sexskandale zurück.

Foto: dpa/Nick Ansell

Die Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland, Marion Lieser, reagierte gestern bestürzt auf die neuen Vorwürfe: „Die Vorfälle sexuellen Fehlverhaltens sind unentschuldbar und beschämend. Sie stehen im krassen Widerspruch zu allem, wofür Oxfam sich starkmacht.“ Nach Berichten über Partys von Oxfam-Mitarbeitern mit Prostituierten in Haiti im Jahr 2010 und im Tschad im Jahr 2006 war am Montag die britische Vizechefin Penny Law­rence zurückgetreten.

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