Kosten um drei Prozent gestiegen Neue Krebsmittel sollen schärfer geprüft werden

Berlin · Angesichts immer höherer Kosten sollen Krebsmedikamente nach dem Willen des führenden Gremiums im Gesundheitswesen künftig verstärkt auf den Prüfstand. Die Mittel brächten den Patienten oft nur wenig mehr Lebenszeit, hätten aber oft starke Nebenwirkungen und seien extrem teuer, sagte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Josef Hecken.

Angesichts immer höherer Kosten sollen Krebsmedikamente nach dem Willen des führenden Gremiums im Gesundheitswesen künftig verstärkt auf den Prüfstand. Die Mittel brächten den Patienten oft nur wenig mehr Lebenszeit, hätten aber oft starke Nebenwirkungen und seien extrem teuer, sagte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Josef Hecken.

2016 stiegen die Kosten der Kassen im Arzneibereich um mehr als drei Prozent auf 38,5 Milliarden Euro. Im Bundesausschuss entscheiden Spitzenvertreter der Krankenkassen, Ärzte und Kliniken über die medizinische Versorgung in Deutschland. Anhand von Studien bewertet das Gremium seit 2011, inwiefern neue Arzneimittel mehr nutzen als ältere. In seiner letzten Jahressitzung am Donnerstag fallen die nächsten Beschlüsse zu einzelnen Mitteln. Anhand der Bewertung handeln Kassen und Hersteller die Preise aus. „Nach wie vor werden Onkologika überdurchschnittlich gut bewertet“, sagte Hecken. Nur jedem fünften der 88 bewerteten Krebsmittel sei kein Zusatznutzen beschieden worden. „Die meisten dieser Therapien bringen den Patienten lediglich ein längeres Leben von im Schnitt drei bis sechs Monaten.“ Aber nur wenige ermöglichten mehr Lebensqualität.

Der Pharmaverband vfa kritisierte Heckens Aussage als zynisch: „Sie gehen an der Lebenswirklichkeit und dem Schicksal von Krebspatienten vorbei. Die Frage, welchen Wert das Überleben hat, ist eine höchstpersönliche Entscheidung und nicht die eines Verwaltungsgremiums“, so Geschäftsführerin Birgit Fischer.

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