Muss Merkel jetzt zittern?

Berlin. Sie hat in den Zeiten der großen Koalition eng mit ihm zusammengearbeitet. In Erinnerung ist noch, wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr SPD-Finanzminister Peer Steinbrück im Oktober 2008 mit betretener Miene vor den Kameras standen, ein Auftritt auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise war das: "Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind

Berlin. Sie hat in den Zeiten der großen Koalition eng mit ihm zusammengearbeitet. In Erinnerung ist noch, wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr SPD-Finanzminister Peer Steinbrück im Oktober 2008 mit betretener Miene vor den Kameras standen, ein Auftritt auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise war das: "Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind." Was für ein gewagtes Versprechen, zwei wie Pech und Schwefel. Jetzt wird er ihr Herausforderer. "Ein Duell auf Augenhöhe", hieß es gestern selbst aus Kreisen der schwarz-gelben Koalition. Muss Angela Merkel im kommenden Jahr um den Machterhalt zittern?

Im Kanzleramt gab man sich betont gelassen: "Wir stellen noch nicht auf Wahlkampfmodus um. Wir machen unser Tagwerk." Doch Angela Merkel wird wissen, mit Steinbrück serviert ihr die SPD den wohl schwierigsten aller Kontrahenten. Der Wahlkampf wird spannend werden. Steinbrück ist ein Mann mit hohem Sachverstand, in der Finanzwelt wird er durchaus gefürchtet. Fit ist der 65-Jährige zudem in Sachen Eurokrise, geadelt und protegiert wurde er vom so beliebten Altkanzler Helmut Schmidt. Das sind Pfunde.

Verwundert war man in Regierungskreisen vor allem darüber, dass die Genossen dem Druck nicht widerstanden haben, den Kandidaten jetzt schon zu benennen. "Für uns ist das nur gut", hieß es. Ein Pluspunkt für Merkel dürfte sein, dass die Union von jeher geschlossener Wahlkampf führt als die SPD. Steinbrück ist für seine inhaltlichen Alleingänge überdies bekannt. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr sagte unserer Zeitung, es gebe bei vielen Themen eine "deutliche Diskrepanz" zwischen Steinbrück und der sozialdemokratischen Basis. Er nannte als Beispiel das Thema Rente. "Frau Merkel muss nicht zittern", kommentierte der frühere Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP, der Steinbrück noch gut aus dessen Zeit als Ministerpräsident an Rhein und Ruhr kennt.

Gleichwohl weckte die Personalentscheidung der SPD bei den Liberalen auch Hoffnungen: "Ich glaube, dass Peer Steinbrück für die FDP neue Optionsräume eröffnet", ließ gestern der Schleswig-Holsteiner Wolfgang Kubicki wissen. Gemeint war damit natürlich ein Ampel-Bündnis mit den Sozialdemokraten und den Grünen nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr. has

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