Ministerin will für Eltern die 32-Stunden-Woche

Berlin/Saarbrücken · Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig will Eltern kleiner Kinder mit einer verkürzten Wochenarbeitszeit unterstützen. Lob dafür kommt von Saar-Minister Andreas Storm, Kritik von der Wirtschaft.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will die Regelarbeitszeit für Eltern mit kleinen Kindern neu bestimmen. Sie plädiere für eine Vollzeit mit 32 Stunden und nicht wie üblich 40 Stunden wöchentlich, sagte Schwesig dem Berliner "Tagesspiegel" - und ging damit über Verbesserungen bei Elterngeld und Elternzeit hinaus, die im Koalitionsvertrag von Union und SPD festgelegt sind. Ihre Vision sei die "Familienarbeitszeit". Eltern dürften in der Familienphase keine Nachteile erleiden, wenn sie im Beruf zurücksteckten, sagte Schwesig. Arbeitgeber müssten auf die Bedürfnisse der Familien flexibel reagieren.

Saar-Familienminister An dreas Storm, der für die CDU die familienpolitischen Passagen im Koalitionsvertrag mitverhandelt hat, begrüßte Schwesigs Grundidee. Das Angebot einer Familienarbeitszeit würde er sich aber auch für Menschen wünschen, die ihre Angehörigen pflegen, sagte er der SZ. Aus der Wirtschaft kamen Vorbehalte. Joachim Malter, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) verwies gegenüber der SZ auf eine "Vielzahl" bestehender Modelle und Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Die Betroffenen finden mit ihrer Firma meistens passende Lösungen", sagte er und lehnte "weitere gesetzliche Vorgaben" ab.

Dagegen begrüßten die Opposition Schwesigs Ansatz. Grünen-Fraktionsvize Katja Dörner sprach sich im "Handelsblatt" für eine "vollzeitnahe Teilzeit" für Eltern aus, Linke-Fraktionsvize Klaus Ernst forderte sie gar "bei vollem Lohnausgleich".

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