Minister will sicherstes Datennetz der Welt

Berlin · Kraftwerke, Banken und Kliniken sind für Wirtschaft und Gesellschaft besonders wichtig – und deshalb attraktive Ziele für Computer-Kriminelle. Ein neues Gesetz soll Deutschland in diesem Bereich so sicher machen wie kein anderes Land.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU ) will Deutschland zum internationalen Spitzenreiter bei der digitalen Sicherheit machen. "Die IT-Systeme und digitalen Infrastrukturen Deutschlands sollen die sichersten weltweit werden", schrieb er in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Der Minister zielt dabei auf besonders wichtige Wirtschaftszweige: So sollen Kraftwerke , Banken oder Kliniken vor Hacker-Angriffen geschützt werden. Ein neues Gesetz zur Sicherheit von Informationstechnologie (IT) soll deshalb die Mindestanforderungen für diese besonders gefährdeten Wirtschaftsbereiche festlegen. Außerdem will der Minister alle Unternehmen verpflichten, Angriffe auf ihre digitalen Systeme an die Bundesregierung zu melden. Man brauche ein "umfassendes Bild über die aktuelle Gefahrenlage im Netz", so de Maizière. Dadurch könnten sich auch andere Firmen schützen. Gegen eine solche Meldepflicht hatte sich in der Vergangenheit Widerstand aus der Wirtschaft geregt. De Maizière kündigte nun an, Meldungen könnten auch ohne Nennung des betroffenen Unternehmens möglich sein.

Das IT-Sicherheitsgesetz aus dem Innenministerium wird von dieser Woche an mit den anderen Ressorts beraten. Morgen stellt die Regierung zudem ihre Pläne zur "Digitalen Agenda" vor. Darin geht es um den politischen Umgang mit dem rasanten Voranschreiten der Digitalisierung.

In Deutschland sind nach Schätzungen von Experten bereits 40 Prozent der Unternehmen schon einmal aus dem Netz angegriffen worden. Dabei ist die Dunkelziffer allerdings hoch: Nach jüngsten Angaben des Hightech-Verbands Bitkom erstatten 96 Prozent der attackierten Firmen keine Anzeige. Eine internationale Studie zur Internet-Kriminalität zeigt, dass in Deutschland der Schaden durch Computer-Verbrechen weltweit am höchsten ist. Er beträgt demnach 1,6 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts, für das vergangene Jahr wären das rund 43,8 Milliarden Euro.

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