Millionen setzen Zeichen gegen Terror und Angst

Paris/Hamburg/Saarbrücken · Die Terror-Anschläge von Paris haben Europa mobilisiert. Allein in Paris bekannten sich gestern über eine Million Menschen zur Pressefreiheit. Derweil schockt ein Brandanschlag auf eine Zeitung in Hamburg Deutschland.

Mit einer beispiellosen Welle der Solidarität haben am Sonntag in Frankreich mehr als drei Millionen Menschen ein starkes Zeichen gegen den Terrorismus gesetzt. Allein in Paris kamen bei einer der größten Kundgebungen der Nachkriegszeit weit über eine Million Menschen zusammen, um gemeinsam mit den Staats- und Regierungschefs mehrerer Länder der jüngsten Opfer des islamistischen Terrors der vorigen Woche zu gedenken. Mehrere islamistische Terroranschläge, Morde und Geiselnahmen in Frankreich hatten seit Mittwoch das Leben von 17 unschuldigen Menschen ausgelöscht. Allein der Überfall auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo " forderte zwölf Todesopfer. Drei Terroristen starben, nach einer Komplizin wurde am Wochenende weiter gefahndet.

In Deutschland beförderte in der Nacht zum Sonntag ein Brandanschlag auf das Gebäude der Zeitung "Hamburger Morgenpost" ("Mopo") die Sorge vor einem Überschwappen der islamistischen Terrorwelle. Kurz nach der Tat, bei der kein Mensch zu Schaden kam, nahm die Polizei zwei 35 und 39 Jahre alte Männer fest. Ob sie die Täter waren und ob der Anschlag islamistisch motiviert war, blieb bis gestern Abend noch unklar. Die "Morgenpost" hatte nach dem Terroranschlag in Paris islamkritische Karikaturen von "Charlie Hebdo " nachgedruckt. Unabhängig davon wurde gestern ein mutmaßlicher Terrorist, der sich 2013 in Syrien dem "Islamischen Staat" angeschlossen haben soll, in Dinslaken festgenommen. Von konkreten Anschlagsplänen war Behörden nichts bekannt.

Derweil haben unter anderem FDP-Chef Christian Lindner und der Staatsrechtler Hans Michael Heinig empfohlen, den sogenannten Blasphemie-Paragrafen im Strafgesetzbuch zu streichen. Damit könnte der Wert der Kunst- und Pressefreiheit nach den Attentaten symbolisch unterstrichen werden, sagte Heinig.

Am Samstag kam es bei einer Mahnwache für die Terroropfer auf dem Saarbrücker Ludwigsplatz zu einem Eklat. Zahlreiche Teilnehmer verließen die Veranstaltung, als eine Rednerin der "Aktion 3. Welt Saar" den Zusammenhang zwischen dem Islam und den Bluttaten betonte. > , A 3 und B 2: Berichte

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