Mettlacher Bürgermeister tritt zurück

Mettlach · Der Mettlacher Bürgermeister Carsten Wiemann (SPD) hat in der Immobilien-Affäre um eine Flüchtlingsunterkunft Verantwortung übernommen und sein Amt niedergelegt.

Der wegen einer Immobilien-Affäre unter Beschuss geratene Mettlacher Bürgermeister Carsten Wiemann (SPD ) ist zurückgetreten. Gestern ließ er eine Erklärung verbreiten, wonach er sein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung stelle. Zu den Gründen erklärte der 49-Jährige: "Ich sehe nach den Vorkommnissen und der entsprechenden Berichterstattung in den letzten Wochen diesen Schritt als notwendig an, um weiteren Schaden von meiner Familie, der Gemeinde und meiner Partei abzuwenden." Das Vertrauen der Bürger in ihn sei nachhaltig belastet.

Der SPD-Rathauschef, seit Januar 2011 im Amt, war in die Kritik geraten, nachdem die Gemeinde Ende 2015 das frühere Gasthaus "Auf Kappelt" in Saarhölzbach von der Firma Grüner Kreis Immobilien (GKI) als Flüchtlingsunterkunft angemietet hatte. Gegründet hatte die GKI Anfang Oktober der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende im Mettlacher Gemeinderat, Markus Rausch. Später wurde der frühere SPD-Landtagsabgeordnete aus Mettlach , Hans-Georg Stritter, Geschäftsführer des Unternehmens. Auch die Ehefrau von Wiemann war einige Wochen lang GKI-Gesellschafterin. Das Gebäude, zuletzt ein Hotel, hatte am 16. Oktober 2015 bei einer Zwangsversteigerung den Eigentümer gewechselt. Am 10. Dezember hatte der CDU-Beigeordnete der Gemeinde den Mietvertrag mit GKI unterzeichnet - obwohl am 13. Oktober der Hauptausschuss ein Vermietungsangebot des Vorbesitzers noch abgelehnt hatte.

In der Folge waren Mauschelei-Vorwürfe laut geworden, auch gegen Wiemann. Noch am Montag hatte er seinen Rücktritt, mit dem er auf Versorgungsansprüche verzichtet, abgelehnt. Die Affäre zieht derweil Kreise: Die Sparkassenaufsicht im Wirtschaftsministerium hat nach SZ-Informationen eine Untersuchung bei der Sparkasse Merzig-Wadern eingeleitet - dabei geht es auch um mögliches Insiderwissen von GKI-Geschäftsführer Stritter. Er ist Verwaltungsrat der Bank, die die Versteigerung des Ex-Hotels betrieben hat - und hat den Mietvertrag mit der Kommune unterschrieben. > e und Meinung

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