"Mein Lieblingswort der Jugendsprache ist in diesem Jahr Gesichtsbuch"

Wie lautet Ihr Lieblingswort in der Jugendsprache?Betz-Weiß: Mein Lieblingswort aus der diesjährigen Auswahl ist "Gesichtsbuch" für Facebook. Lustig finde ich auch "guttenbergen" für abschreiben und den "bitchmove" für hinterhältige Aktionen

Wie lautet Ihr Lieblingswort in der Jugendsprache?Betz-Weiß: Mein Lieblingswort aus der diesjährigen Auswahl ist "Gesichtsbuch" für Facebook. Lustig finde ich auch "guttenbergen" für abschreiben und den "bitchmove" für hinterhältige Aktionen.

Was ist das typische Profil von einem Jugendlichen, der so spricht?

Betz-Weiß: Es gibt weder ein typisches Profil noch eine typische Jugendsprache. Jugendsprache ist sehr heterogen. Es kommt sehr darauf an, in welcher Region man lebt, auf welche Schule man geht, in welcher Clique man ist und welche Hobbys man hat. Kein Jugendlicher wird alle Wörter verwenden, die es in der Jugendsprache gibt, sondern sich einen Teil aussuchen.

Diese verkürzte und ja auch unkorrekte Sprache verbindet man am ehesten mit Migrantenkindern - wie kommt es, dass deutsche Jugendliche so sprechen?

Betz-Weiß: Das ist natürlich eine sehr bequeme Sprache, die sehr viel weglässt. Sie verzichtet zum Beispiel auf Artikel, das macht die Jugendsprache sehr sprechbar und wird gerne übernommen. Vieles ist Bequemlichkeit, nicht nur Trend.

Sicherlich spielt auch eine Rolle, dass man dann dazugehört.

Betz-Weiß: Das natürlich auch. Gemeinsame Sprache schafft Identität.

Muss man Angst haben, dass die Jugendlichen überhaupt kein gutes Deutsch mehr können?

Betz-Weiß: Nein, überhaupt nicht. Jugendsprache ist ein Phänomen der Jugend, das man irgendwann auch schnell ablegt, sobald man in die Arbeitswelt eintritt. Vorher dient die Sprache ja dazu, sich davon gerade abzugrenzen und eine eigene Identität zu finden. Später braucht man das nicht mehr.

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