Massive Behinderung im Saarland durch Streik im öffentlichen Dienst

Saarbrücken/Berlin. Vor der heute beginnenden, entscheidenden Runde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes haben die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund Härte und Entschlossenheit demonstriert. Von einem ganztägigen Warnstreik war gestern das Saarland massiv betroffen

Saarbrücken/Berlin. Vor der heute beginnenden, entscheidenden Runde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes haben die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund Härte und Entschlossenheit demonstriert. Von einem ganztägigen Warnstreik war gestern das Saarland massiv betroffen. Allein 80 Kindertagesstätten blieben geschlossen, in sechs kommunalen Krankenhäusern und in zwei Knappschaftskliniken war nach Gewerkschaftsangaben nur eine Notbesetzung an Bord. Auch die Mitarbeiter von Müllabfuhren, Stadtwerken und Kommunalverwaltungen legten die Arbeit nieder. In der Müllverbrennungsanlage in Velsen sollten laut Verdi 800 Tonnen Müll liegen bleiben.Durch die Kundgebung der Gewerkschaften in Saarbrücken wurde der Verkehr in der Landeshauptstadt zeitweise stark behindert. Vor dem Saarbrücker Staatstheater drohte dabei Verdi-Chef Frank Bsirske den öffentlichen Arbeitgebern vor 5000 Zuhörern mit einer Urabstimmung und Arbeitskampf. "Wir erwarten spürbare und nachhaltige Lohnerhöhungen", sagte Bsirske. An der zweiten Warnstreikwelle seit vergangener Woche nahmen laut Verdi bundesweit rund 215 000 Beschäftigte in Kommunen, beim Bund, in Nahverkehrsunternehmen und an Flughäfen teil. Allein in Frankfurt, dem größten deutschen Airport und wichtigsten Drehkreuz ins Ausland, fielen rund 550 Flüge aus.

Arbeitgeber und Gewerkschaften treffen sich heute und morgen in Potsdam zur dritten und entscheidenden Verhandlungsrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die Gewerkschaften verlangen 6,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro zusätzlich - bei einjähriger Laufzeit des Tarifvertrages. Die Arbeitgeber bieten an, die Gehälter mit einem Stufenmodell innerhalb von zwei Jahren um 3,3 Prozent anzuheben. Nach Gewerkschaftsberechnung würde dies aber im Schnitt nur ein Monatsplus von 1,77 Prozent bedeuten. Der Vorsitzende des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) Saar, der Schmelzer Bürgermeister Armin Emanuel (SPD), zeigte sich optimistisch für die dritte Verhandlungsrunde. "Wir sind guten Mutes, dass wir zu einer Lösung kommen, die allen Seiten gerecht wird", sagte er der SZ. Angesichts des derzeitigen Verhandlungsstandes bestünden "gute Chancen" auf eine Einigung. Seite B 1: Bericht dpa/kir

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