Maschinenpistolen sollen Bürger beruhigen und Täter abschrecken

Saarbrücken. "Terrorwarnung? Echt jetzt?", fragt die Frau aus Sulzbach, die sich über die schwerbewaffneten Polizisten wundert. Fünf Männer mit Maschinenpistolen vor der Brust sichern seit gestern 13 Uhr den Eingang des Saarbrücker Hauptbahnhofs und sind sogleich zum Haupt-Gesprächsthema geworden. "Ich finde es gut, dass der Bahnhof strenger überwacht wird

Saarbrücken. "Terrorwarnung? Echt jetzt?", fragt die Frau aus Sulzbach, die sich über die schwerbewaffneten Polizisten wundert. Fünf Männer mit Maschinenpistolen vor der Brust sichern seit gestern 13 Uhr den Eingang des Saarbrücker Hauptbahnhofs und sind sogleich zum Haupt-Gesprächsthema geworden. "Ich finde es gut, dass der Bahnhof strenger überwacht wird. Man weiß ja nie", sagt die Sulzbacherin. Angst hat sie aber nicht: "Ich fahre jetzt nach Hause. Und bei uns in Sulzbach wird ja nix passieren." Auch der sportliche Herr mit Glatze verfällt nicht in Panik: "Wenn man sich über alles Sorgen macht, braucht man gar nicht mehr vor die Tür zu gehen."

Nicht nur an Bahnhöfen, sondern auch in Zügen, am Flughafen Ensheim sowie an gefährdeten Orten und entlang der Grenze haben die Behörden ihre Präsenz nach der Warnung vor einem möglicherweise bevorstehenden Anschlag erhöht. Ein Großteil der 245 Beamten der Bundespolizei-Inspektion Bexbach ist unterwegs, unter anderem um die Personenkontrollen zu verstärken. "Alles, was dienstfähig ist, ist im Einsatz", sagte Sprecher Karsten Eberhard der SZ. Die Bundespolizisten tragen eine 18 Kilogramm schwere Schutzweste und eine Maschinenpistole mit 30 Schuss Munition. Die martialische Ausrüstung solle das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken und mögliche Täter abschrecken, erklärt Eberhard. Auch Sprengstoffsuchhunde sind im Einsatz.

Der Flughafen bittet Mitarbeiter und Fluggäste, verstärkt auf herrenlose Gepäckstücke und sonstige verdächtige Gegenstände zu achten. Als unmittelbare Reaktion auf die Warnung wird eine entsprechende Durchsage über Lautsprecher seit gestern nicht mehr nur stündlich, sondern alle 20 Minuten wiederholt. Flughafen-Chef Friedhelm Schwan warnt davor zu glauben, der saarländische Airport sei aufgrund seiner bescheidenen Größe von der Terror-Gefahr ausgenommen. "Wir sind immerhin ein internationaler Verkehrsflughafen", sagt er: "Eine hundertprozentige Sicherheit kann niemand gewährleisten. Deshalb machen wir uns schon Sorgen."

Der saarländische Innenminister Stephan Toscani (CDU, Foto: dpa) sagte der SZ gestern: "Die Lage ist ernst. Die Gefährdungslage durch islamistische Terroristen hat sich intensiviert." Die Sicherheitsbehörden hätten konkrete Spuren und Ermittlungsansätze. Wie die Bundespolizei intensiviere auch die Landespolizei "die sichtbare, aber auch die verdeckte Polizeipräsenz". Besondere Vorkehrungen gelten nach Toscanis Angaben etwa für die Saarbrücker Synagoge und das Deutsch-Amerikanische Institut.

Die saarländische Polizei will überall dort verstärkt hinsehen, wo es zu größeren Menschenansammlungen kommt, etwa bei Weihnachtsmärkten und in Einkaufsstraßen. "Wir sind sensibilisiert und werden ein Hauptaugenmerk darauf richten", versicherte Polizeisprecher Georg Himbert. Ein Sprecher der Stadt Saarbrücken betonte, für Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkte werde man die Sicherheitskonzepte nach einer Prüfung falls erforderlich modifizieren, "so dass wir davon ausgehen, dass die Sicherheit der Besucher gewährleistet ist". "Die Lage

ist ernst."

Saar-Innenminister Stephan Toscani

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