Macht und Moral

Meinung:Macht und Moral

Von SZ-Korrespondentin Christine Longin

Millionen Franzosen müssen am Sonntag in Stichwahlen entscheiden, wer künftig ihr Département regieren soll. Eine Entscheidung zwischen der konservativen UMP und dem rechten Front National steht in vielen Wahlkreisen an, die die UMP meist für sich entscheiden dürfte. Denn klar fordern die Sozialisten als Verlierer dazu auf, gegen den FN zu stimmen. Nicht so die UMP, die ihren Wählern keine Empfehlung gibt. Ein moralischer Fehler sei das, schimpft Regierungschef Manuel Valls. Der Sozialist ist so etwas wie die Speerspitze im Kampf gegen Marine Le Pen geworden: Die FN-Chefin treibe das Land in den Ruin.

Platt wirbt die Le-Pen-Partei mit einem Einwanderungsstopp und einer Diskriminierung von Ausländern bei der Arbeitsplatzvergabe. Mit diesen dumpfen Parolen wurde der FN am Sonntag zweitstärkste Kraft. Platz eins belegten die Konservativen, die sich nicht von den Rechtspopulisten verdrängen lassen wollen. Dazu müssten sie sich aber deutlicher von Le Pen abgrenzen. Denn Anbiederung an die ultra-rechten Wähler zahlt sich nicht aus. Nicolas Sarkozy hat damit schon 2012 eine Wahl verloren.

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