Loveparade-Unglück: Duisburg wählt OB ab

Duisburg. Rund eineinhalb Jahre nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten muss der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) sein Amt abgeben. Der CDU-Politiker wurde gestern in einem Bürgerentscheid abgewählt. Sauerland wird von seinen Kritikern für Fehler bei der Genehmigung der Großveranstaltung im Sommer 2010 verantwortlich gemacht

Duisburg. Rund eineinhalb Jahre nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten muss der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) sein Amt abgeben. Der CDU-Politiker wurde gestern in einem Bürgerentscheid abgewählt. Sauerland wird von seinen Kritikern für Fehler bei der Genehmigung der Großveranstaltung im Sommer 2010 verantwortlich gemacht. Sie werfen ihm außerdem "völliges Versagen" beim Umgang mit Opfern und Angehörigen vor. Der Oberbürgermeister hat stets jede Schuld an der Massenpanik von sich gewiesen und einen Rücktritt abgelehnt. Für den Abwahlantrag einer Bürgerinitiative stimmten nach Angaben der Stadt 129 833 Wähler. Das waren deutlich mehr als die für eine Abwahl notwendigen rund 92 000 Stimmen. Für einen Verbleib Sauerlands im Amt sprachen sich 21 557 Wähler aus. Seine Amtszeit hätte noch bis zum Spätsommer 2015 gedauert. Jetzt muss innerhalb von sechs Monaten ein Nachfolger gewählt werden. Die Schuldfrage ist nach der Massenpanik mit 21 Toten und 541 Verletzten bis heute nicht geklärt. Sauerland gehört nicht zu den Beschuldigten, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelt. Einen Anfangsverdacht der fahrlässigen Körperverletzung und Tötung haben die Ermittler gegen 17 Personen. Unter den Beschuldigten sind elf Mitarbeiter der Stadtverwaltung, fünf des Veranstalters Lopavent und ein Polizist.Sauerland war in die Kritik geraten, weil er den Verletzten und Angehörigen der Opfer lange eine Entschuldigung verweigert hatte. Erst spät übernahm er die moralische Verantwortung für das Unglück am 24. Juli 2010. , A 4: Meinung dpa

Foto: dpa

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