Linke in Not: Lafontaine soll es richten

Berlin/Saarbrücken. Nach dem überraschenden Rücktritt von Linke-Parteichefin Gesine Lötzsch wird der Ruf nach einem Comeback von Oskar Lafontaine in der Bundespolitik immer lauter. Der stellvertretende Vorsitzende der linken Bundestagsfraktion, Jan van Aken, plädierte für eine Kandidatur des derzeitigen Fraktionschefs der Saar-Linken als Bundesvorsitzender der Partei

Berlin/Saarbrücken. Nach dem überraschenden Rücktritt von Linke-Parteichefin Gesine Lötzsch wird der Ruf nach einem Comeback von Oskar Lafontaine in der Bundespolitik immer lauter. Der stellvertretende Vorsitzende der linken Bundestagsfraktion, Jan van Aken, plädierte für eine Kandidatur des derzeitigen Fraktionschefs der Saar-Linken als Bundesvorsitzender der Partei. Ulrich Maurer, ebenfalls Fraktionsvize im Bundestag, hält eine solche Kandidatur Lafontaines nach eigenen Angaben für wahrscheinlich. Dem RBB-inforadio sagte Maurer: "Wer ihn kennt, der weiß, dass er sonst längst Nein gesagt hätte." Thüringens Linksfraktionschef Bodo Ramelow schlug vor, die Linke solle mit Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi und Lafontaine als Spitzenkandidaten in die kommende Bundestagswahl gehen. Als mögliche künftige Doppelspitze werden auch Lafontaines innerparteilicher Gegner, der Vize-Fraktionschef Dietmar Bartsch, und die stellvertretende Parteivorsitzende, Lafontaines Lebensgefährtin Sahra Wagenknecht, gehandelt. Als wahrscheinlich gilt in Berlin aber ein Spitzenduo aus Lafontaine und einer ostdeutschen Frau. Laut Satzung muss der Parteispitze mindestens eine Frau angehören.Lafontaine selbst hielt sich gestern zu den Spekulationen weiter bedeckt. Die Entscheidung soll wie geplant auf dem Bundesparteitag Anfang Juni in Göttingen fallen. Bis dahin führt Co-Parteichef Klaus Ernst die Linke alleine.

Die 50-jährige Lötzsch hatte ihren Rückzug am späten Dienstagabend bekannt gegeben und begründete ihn gestern mit der Erkrankung ihres 80-jährigen Mannes Ronald. Lötzsch führt die Linke seit Mai 2010 zusammen mit Ernst. Im Herbst hatte sie noch angekündigt, wieder für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen. Ob Ernst noch einmal ins Rennen geht, ist unklar. Das Führungsduo Lötzsch/Ernst war in der Partei umstritten. , Interview, Seite A 4: Meinung dpa/dapd/red

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