Liberaler Aufstand gegen Parteichef Guido Westerwelle

Berlin. Nach massivem Druck aus seiner Partei schließt Außenminister Guido Westerwelle seinen Rückzug als FDP-Chef nicht mehr aus. Offenbar will er zur Bedingung machen, dass er Außenminister und Vize-Kanzler bleiben kann. Allerdings gebe es bislang "weder eine Entscheidung noch eine Vorentscheidung", sagte ein Vertrauter Westerwelles

Berlin. Nach massivem Druck aus seiner Partei schließt Außenminister Guido Westerwelle seinen Rückzug als FDP-Chef nicht mehr aus. Offenbar will er zur Bedingung machen, dass er Außenminister und Vize-Kanzler bleiben kann. Allerdings gebe es bislang "weder eine Entscheidung noch eine Vorentscheidung", sagte ein Vertrauter Westerwelles. Der Parteichef werde eine so wichtige Frage nicht während seiner Asien-Reise klären. Westerwelle wird am Sonntag zurückerwartet.Um den Parteichef wird es derweil immer einsamer. Fraktionschefin Birgit Homburger und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger gingen gestern offen auf Distanz. Nach dem Wahlfiasko in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg rücken zudem immer mehr Landesverbände von Westerwelle ab: Die Liberalen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen dringen auf seinen Rückzug. Die Nachfolge als FDP-Chef dürfte dann auf Generalsekretär Christian Lindner oder Gesundheitsminister Philipp Rösler zulaufen. Falls beide nicht antreten, will Leutheusser-Schnarrenberger den Hut in den Ring werfen. Schon am Montag will das FDP-Präsidium die Weichen für eine Neuordnung der Parteispitze stellen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ erklären, sie habe "keine Veranlassung, sich eine Kabinettsumbildung zu wünschen". Offenbar ist aber - ungeachtet von Westerwelles Verbleib - auch keineswegs sicher, dass Wirtschaftsminister Rainer Brüderle sein Amt behalten kann: Würde Rösler FDP-Chef, könnte er auch Brüderles Ministerium beanspruchen, hieß es gestern. , siehe auch Seite A 4 dpa/dapd

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