Leben in Deutschland wird teurer

Wiesbaden/Saarbrücken · Schlechte Nachrichten für Verbraucher: Das Leben in Deutschland wird wieder teurer. Erstmals seit Jahren kratzt die Inflation an der Zwei-Prozent-Marke. Im Saarland wurde der psychologisch bedeutsame Wert bereits erreicht.

Anziehende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland weiter angeheizt und die Teuerung zu Beginn des neuen Jahres auf den höchsten Stand seit Juli 2013 getrieben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Verbraucherpreise im Januar 1,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit zog die Teuerung im zweiten Monat in Folge deutlich an, schon im Dezember hatte die Rate mit 1,7 Prozent einen Sprung nach oben gemacht.

Im Saarland lag die Inflationsrate erstmals seit Dezember 2012 wieder bei 2,0 Prozent, wie das Statistische Amt Saarland gestern mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem Heizöl (plus 42,1 Prozent) deutlich teurer geworden, die Kraftstoffpreise legten um 10,6 Prozent zu. Auch bei den Wohnnebenkosten kam es den Statistikern zufolge zu teils spürbaren Veränderungen: So verteuerte sich die Wasserversorgung um 3,2 Prozent, die Müllgebühren stiegen 3,7 Prozent an. Im Vergleich zum Januar 2016 sind Nahrungsmittel im Saarland durchschnittlich 3,0 Prozent teurer geworden, vor allem Butter (plus 25,3) und einige Gemüsesorten wie Gurken (plus 68,1) und Zucchini (plus 48,9). Insgesamt verteuerte sich Gemüse um 13,3 Prozent und Obst um 4,0 Prozent. Für Fleisch und Fleischwaren (plus 0,2) mussten die Saarländer nur minimal mehr zahlen, die Preise für Fisch zogen aber durchschnittlich 3,2 Prozent an.

Obwohl bundesweit im Januar die Kosten für Energie 5,8 Prozent höher lagen als vor Jahresfrist, erwarten Ökonomen keinen rasanten Anstieg der Verbraucherpreise . Die Bundesbank rechnet für 2017 mit einer Teuerungsrate von 1,4 Prozent - nach 0,5 Prozent im Vorjahr. "Es wäre aktuell falsch von einer Inflationsgefahr in Deutschland zu sprechen", mahnt Targobank-Chefvolkswirt Otmar Lang zur Gelassenheit. Einen kräftigen Ölpreisanstieg halten Beobachter ohnehin für unwahrscheinlich. Gründe dafür sind die Uneinigkeit der Erdöl exportierenden Länder sowie der Fracking-Boom in den USA.

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