Lafontaine will wieder Chef der Linken werden

Saarbrücken/Berlin. In der Linken ist nach dem Wahldesaster von Nordrhein-Westfalen ein Machtkampf um die Parteispitze entbrannt. Der frühere Bundesvorsitzende Oskar Lafontaine erklärte gestern seine grundsätzliche Bereitschaft zur Rückkehr an die Parteispitze, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind

Saarbrücken/Berlin. In der Linken ist nach dem Wahldesaster von Nordrhein-Westfalen ein Machtkampf um die Parteispitze entbrannt. Der frühere Bundesvorsitzende Oskar Lafontaine erklärte gestern seine grundsätzliche Bereitschaft zur Rückkehr an die Parteispitze, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Die Entscheidung könnte schon heute fallen, wenn sich die Spitzen der Landesverbände mit dem Bundesvorstand treffen. "Es wäre natürlich wünschenswert, wenn jetzt eine jüngere, eine neue Führung installiert würde, die die Bundestagswahl angeht und erfolgreich besteht", sagte Lafontaine gestern in Saarbrücken. "Ich habe allerdings signalisiert, wenn es nicht gelingt, sich auf eine solche Lösung zu verständigen, dann wieder bereit zu stehen, wenn die Umfeldbedingungen einigermaßen sind." Nach Informationen von "Spiegel Online" soll Lafontaine zudem verlangen, dass seine Lebensgefährtin Sahra Wagenknecht Co-Fraktionschefin im Bundestag und sein Vertrauter Heinz Bierbaum aus dem Saarland Bundesschatzmeister wird.Lafontaine sprach sich dafür aus, dass der künftige Vorsitzende die Partei auch als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl im kommenden Jahr führt: "Ich bin der Meinung, dass das nicht voneinander zu trennen ist."

Sahra Wagenknecht bekräftigte gestern im "Saar-Talk" von SZ und SR, dass sie nicht gemeinsam mit Lafontaine an der Spitze der Partei stehen wolle. "Das kann man in keiner Partei machen, dass quasi das Führungsduo auch privat ein Paar ist", sagte sie.

Mehrere ostdeutsche Landesverbände lehnen ein bundespolitisches Comeback Lafontaines strikt ab. Sie wollen den Lafontaine-Gegner und früheren Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch als Parteivorsitzenden. Dieser bekräftigte, an seiner Kandidatur festhalten zu wollen. Damit könnte es auf dem Linke-Parteitag in Göttingen am 2. und 3. Juni eine Kampfabstimmung geben. Lafontaine steht für einen straffen Oppositionskurs, der Pragmatiker Bartsch für eine Öffnung zu SPD und Grünen mit dem Ziel der Regierungsbeteiligung. , Seite B 2: Interview red/kir

Foto: dpa

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