Kritische Fragen nach Anschlag auf CIA-Agenten in Afghanistan
Washington. Der mit einer afghanischen Uniform bekleidete Taliban bot den CIA-Agenten Informationen an - aber brachte den Tod
Washington. Der mit einer afghanischen Uniform bekleidete Taliban bot den CIA-Agenten Informationen an - aber brachte den Tod. Sieben Mitarbeiter des US-Geheimdienstes, darunter die Kommandantin des Stützpunktes "Chapman", starben am Mittwoch bei einem Selbstmordanschlag in Afghanistan, nachdem es der mit einer Sprengstoffweste bekleidete Mann bis in den Fitnessraum des Lagers geschafft hatte. Sechs Agenten wurden schwer verwundet. Es war die folgenreichste Attacke auf den amerikanischen Geheimdienst seit dem Doppel-Bombenanschlag von 1983 auf Militäreinrichtungen der USA und Frankreichs in Beirut, bei dem neben 291 Soldaten auch acht CIA-Angestellte getötet worden waren. US-Präsident Barack Obama, der vom Urlaub auf Hawaii aus den Angehörigen der Opfer sein Beileid übermittelte, sieht sich - parallel zum nur knapp vereitelten Anschlagsversuch auf den Northwest/Delta-Airbus vom Weihnachtstag - erneut mit unbequemen Fragen konfrontiert: Wie konnte es ein Extremist so weit in eine abgeriegelte, unter höchster Geheimhaltung operierende Station schaffen? Und wird für die Sicherheit der CIA-Mitarbeiter im Ausland, die im Afghanistan-Krieg den Status von Zivilisten haben, wirklich alles Notwendige getan? Auch zu dieser Thematik droht nun eine Untersuchung des Kongresses, wobei die Opposition bisher zunächst politische Vorwürfe an die Regierung vermied. Der Attentäter hatte sich, so berichten US-Medien, offensichtlich als Informant angeboten und damit für die Agenten interessant gemacht, deren Aufgabe es in der Basis nahe der Stadt Khost unter anderem ist, Ziele in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion für Angriffe mit US-Drohnen auszukundschaften. Obwohl er zuvor noch nie auf dem Stützpunkt gewesen sei, habe man ihn nicht nach Waffen oder Sprengstoff abgesucht. Die Flaggen vor der CIA-Zentrale in Langley (Virginia) wurden am Silvestertag auf halbmast gesetzt. Traditionell gibt die CIA die Namen der Getöteten nicht bekannt. Bei der Stationsleiterin soll es sich um eine Mutter von drei Kindern handeln, die die Oberaufsicht über die Zielauswahl für die unbemannten ferngesteuerten Flugkörper hatte. Ein Talibansprecher übernahm inzwischen die Verantwortung für den Anschlag und behauptete, die Tat sei von einem afghanischen Armeeoffizier ausgeführt worden, der sich den Aufständischen angeschlossen habe. die